Balladenabend

Der Balladenabend 7. Klassen hat Tradition. In diesem Jahr brachte die Klasse 7d, unterstützt von ihrer Deutschlehrerin Frau Fingerhut, vielfältig und beeindruckend gestaltete szenische Darbietungen verschiedener von Balladen auf die Bühne. Frau Schmitz, Klassenlehrerin der 7d, war dabei – hier ihre Eindrücke:

Von Claudia Schmitz

Kurz vor der Vorstellung werden die letzten Striche am Make-Up gezogen und die letzten Schleifen am Kostüm gerichtet. Die Anspannung ist groß. Frau Fingerhut stimmt – als erfahrene Theaterexpertin – die Darstellerinnen und Darsteller gekonnt mit einigen Atem- und Konzentrationsübungen auf die Vorstellung ein und dann geht es los. Jiyan und Eren begrüßen die Eltern am Einlass und bitten sie herein. Die Moderation des Abends übernehmen Elva und Leticia. Ihnen gelingt es, nicht nur die jeweiligen Balladen samt Autor:in kurz vorzustellen, sondern sie geben dem Abend einen inhaltlichen Rahmen, der alles gut zusammenbringt. Alles ist stimmig!

Die Darstellung der selbstlosen Leistung John Maynards (Theodor Fontane: Jesko, Jonas, Neele, Nora, Jana, Lara), der als Steuermann des Raddampfers „Schwalbe“ das Steuer auch im Feuer fest in den Händen hält und so das brennende Schiff zum rettenden Ufer führt, lässt die Hoffnung und die Angst der Passagiere und des Helden deutlich spüren: Das Festland wird erreicht, viele Passagiere überleben, aber der Held bezahlt die Überfahrt mit seinem Leben. Darsteller:innen und Publikum sind gleichsam ergriffen und dankbar für dieses historisch belegte Opfer.

Der Knabe im Moor (Annette von Droste-Hülshoff: Levin, Mete, Joshua, Emin) ist auf dem Heiweg von der Schule und sieht im Moor gruselige Wesen. Er fürchtet sich sehr und rennt immer schneller. Das Publikum ist erst atemlos und dann mit ihm gemeinsam erleichtert, als er schließlich das Licht des sicheren Elternhauses sieht und gerettet ist.

Beim „Totentanz“ (Johann Wolfgang von Goethe) ist die ganze Bühne in schaurigen Nebel gehüllt. Liam und Felix werden mit ihrer szenischen Interpretation sicherlich der Dramatik gerecht: Die Darstellung der tanzenden Toten und vor allem der Versuch eines Toten, sein gestohlenes Totenhemd wiederzuerlangen, ist schaurig und Respekt gebietend.

Hannes gelingt eine sehr beeindruckende Intonation des Zauberlehrlings (Johann Wolfgang von Goethe: Jonathan, Hannes, Hamza, Lenn) und auch die szenische Darstellung ist überzeugend: Die Not des Lehrlings ist deutlich zu spüren, der die „Geister“ nicht mehr in ihrer Arbeit stoppen kann, bis der Meister ihnen stimmgewaltig Einhalt gebietet.

Die nächste Anmoderation übernimmt Helene. Bei „Der Alpenjäger“ (Friedrich Schiller: Leticia, Sonja, Elva, Helene) wird die rastlose Verfolgung der Gazelle eindrücklich dargestellt, die am Ende von einem Berggeist vor dem tödlichen Pfeil geschützt wird. Das Publikum folgt gebannt den Jagdszenen und kann dem Berggeist nur zustimmen, der den rücksichtlosen Jäger tadelt.

Schüler:innen und Eltern hatten einen wunderbaren Abend: Unterhaltsam, spannend, berührend und lehrreich. Und es gab es noch eine unerwartete Überraschung: Frau Rogga, die ehemalige Deutschlehrerin, wurde verabschiedet. Für Frau Fingerhut hatten die Schüler:innen eine kleine Rede und einen Blumenstrauß vorbereitet. Sie brachten sehr deutlich zum Ausdruck, wie sehr sie den Unterricht und die gemeinsame Arbeit schätzen und wie sehr sie sich freuen werden, falls sie vielleicht später einmal Frau Fingerhut im Theaterunterricht treffen können.