Sommer, Sonne, Sibiu – Rumänienaustausch 2025

Zum zweiten Mal reiste eine Schülergruppe des Gymnasiums Dörpsweg zum Austausch mit Jugendlichen des Brukenthal-Gymnasiums ins rumänische Sibiu (Hermannstadt). Unterstützt vom europäischen Förderprogramm Erasmus+ und begleitet von Frau Degebrodt sowie Frau Kathary, erlebten die Elftklässler:innen ein Programm voller vielseitiger, spannender Eindrücke. Teilnehmer:innen der deutschen und rumänischen Seite berichten:

Von Johanna, Jonas, Cajo (Gymnasium Dörpsweg) sowie Mark Porr, Ana Vîrcolacu, Raul Frățilă (Brukenthal-Gymnasium)

Bunte und alte Gebäude, wo immer das Auge hinsieht, strahlender Sonnenschein und ein herzlicher Empfang erwarteten uns am Montagmittag bei der Begrüßung durch unsere Gastfamilien. Ab jetzt durften wir sechs Tage ein wunderschönes Land erkunden und viele neue Menschen kennenlernen.

Viele von uns waren zum ersten Mal in Rumänien. Obwohl wir schon Kontakt zu unseren Austauschpartner:innen aufgenommen hatten, kam so viel Herzlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft für uns unerwartet. Sprachbarrieren gab es aufgrund der guten Deutschkenntnisse der Schüler:innen des Brukenthal-Lyzeums zum Glück nicht. Rumänien ist ein sehr schönes Land mit viel Natur und vor allem alten Gebäuden, aber es hat uns begeistert, wie bunt alles ist und wie offen die Menschen sind.

Wir haben uns während der Woche mit den Themen Minderheiten und Demokratie befasst, weil die Stadt durch viele Minderheiten, insbesondere die der Deutschen, geprägt ist. Viele Straßennamen und Gebäude erinnern an die Zeit der Siebenbürger Sachsen, die zur Zeit des Mittelalters aus deutschen Gebieten nach Siebenbürgen eingewandert sind und heute noch dort leben.

Während des Besuchs eines Freilichtmuseums konnten wir in die Vergangenheit des Landes blicken, wohingegen ein Besuch im Rathaus und ein Treffen mit der Oberbürgermeisterin einen Einblick in die Zukunft der Stadt gaben.

Auch auf rumänischer Seite kam der Austausch positiv an. So berichtet Ana, eine Austauschpartnerin der rumänischen Seite: „Ich habe selbst noch viel über die deutsche Minderheit gelernt, obwohl ich hier in Hermannstadt lebe“.

Bei einem Tagesausflug besuchten wir das Libearty-Bärenreservat in der Nähe von Brasov. Dort erfuhren wir von der dunklen Geschichte der Bären in Rumänien nach dem Fall der Diktatur Anfang der 90er-Jahre. Sie wurden für Touristen in winzigen Käfigen gehalten und schlecht ernährt. Das Reservat kümmert sich nun um ca. 180 dieser Bären und bereitet ihnen einen würdigen Lebensabschluss. Kurz haben wir auch Graf Dracula im Schloss Bran besucht und sodann leckere Sarmale in der Innenstadt von Braşov gegessen (natürlich ohne Knoblauch).

Wir haben viel über die Kultur in Rumänien gelernt: von Siebenbürgischen Volkstänzen über musikalische Besonderheiten bis zu rumänischen Spezialitäten wie Ciorbă de Burtă, Papanaşi und Mici. Auf Busfahrten erklang die traditionelle Musik der Region, bei der laut mitgesungen und getanzt wurde. Die Abende haben wir in Parks, Strandanlagen oder auf einem Straßenfest im Zentrum von Sibiu ausklingen lassen – mit Volleyball, Musik und Làngos.

Unser Austausch war nicht nur eine Reise in ein anderes Land, sondern auch ein Perspektivwechsel. Viele denken bei Rumänien vielleicht an Kutschen, Betonblocks, Diebe oder Armut. Wir aber haben Gastfreundschaft, Sicherheit und viel moderne Infrastruktur erlebt, an der sich Hamburg ein gutes Beispiel nehmen könnte. Und vielleicht ist genau das das Wichtigste, was wir aus Sibiu mit nach Hause genommen haben.

Wir können jedem empfehlen, die Möglichkeit eines solchen Austausches oder einer Reise zu nutzen und die eigenen Vorurteile auf die Probe zu stellen. La revedere!