Besuch beim Bürgermeister 

Im Vorweg der Bürgerschaftswahlen hatte die Klasse 6a über Kinderrechte diskutiert und dabei den Eindruck geäußert, dass ihre Anliegen ohnehin nicht gehört würden. Nun erlebten die Schüler:innen eine Überraschung.

Auf Anregung ihres Mitschülers Benny hatte sich die Klasse im Februar entschlossen, im Religionsunterricht gemeinsam mit Frau Freudenberg Forderungen zugunsten der Rechte von Kindern zu verschriftlichen und Mitgliedern der am Eidelstedter Platz werbenden Parteien zu überreichen. Daraufhin hatten wertschätzende Briefe aus verschiedenen Parteibüros die Klasse erreicht. Nachdem die Forderungen auch Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher übermittelt worden waren, durften die Schüler:innen nun zu einem Besuch ins Rathaus kommen, wo Tschentscher eine Stunde lang mit ihnen sprach.

Die Schüler:innen nahmen in einem Sitzungssaal Platz, in dem Getränke für sie bereitgestellt waren. Kurz darauf erlebten sie einen entspannt mit Kaffeetasse eintretenden Bürgermeister, der sich in einen Sitzkreis zu ihnen gesellte und eine Fülle von Fragen beantwortete.

Die Fragen zielten anfänglich auf die im Unterricht thematisierten Kinderrechte und darauf, was der Bürgermeister zu ihrer Einhaltung tue. Tschentscher bezog sich auf die Bildung an Schulen, für deren auch finanzielle Ausstattung er sich einsetze. Zudem verwies er darauf, dass er selbst auf den Kauf fair gehandelter Waren achte.

Andere Fragen gingen auf Tschentschers politische Perspektiven ein. Hier zeigte sich Tschentscher vorsichtig, schließlich müsse man erst einmal schauen, wie sich die nächsten Jahre entwickelten. Er gehöre der SPD an, wolle aber ein Bürgermeister für alle Hamburgerinnen und Hamburger sein. Bei der Frage, was er wirtschaftlich für die Stadt tun wolle, ging Tschentscher besonders auf die Bedeutung des Hafens ein, für dessen Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit er kämpfen wolle, etwa durch eine Verstärkung automatisierter Abläufe und digitaler Verfahren.

Die Schüler:innen stellten dem Bürgermeister schließlich auch ganz persönliche Fragen, etwa danach, welche seine bisher schwerste Entscheidung gewesen sei. Tschentscher, von Haus aus Arzt, verwies hierbei auf den coronabedingten Lockdown, in dessen Zuge es ihm besonders schwergefallen sei, die Schließung von Geschäften und Vergnügungsstätten anzuordnen.

Die Klasse zeigte sich beeindruckt davon, wie eingehend sich Tschentscher zu ihren Fragen äußerte. „Es war toll, dass sich der Bürgermeister so viel Zeit für uns genommen hat“, resümiert Jonas, „und wie ausführlich er auf unsere Fragen reagiert hat.“ Auch Soraya, die das Gespräch für ihre Klasse moderierte, fand das Gespräch „richtig schön und interessant. Der Bürgermeister hat uns auch erklärt, wie er zu seiner Position gekommen ist und sich hochgearbeitet hat.“

Im Anschluss an das Gespräch erhielt die Klasse eine Führung durch das Rathaus, bei der die Schüler:innen zahlreiche Sitzungsräume betreten durften. Im Plenarsaal der Bürgerschaft bekam die von Frau Weißbrodt und Herrn Bonin begleitete Klasse sogar Gelegenheit, eine Sitzung nachzuspielen und auch dort zu üben, wie politische Partizipation gelingen kann.