Mit unserer Sterblichkeit setzen wir uns im Allgemeinen nicht so schrecklich gerne auseinander. Doch gehört der Tod zum Leben, und so hat seine Thematisierung auch ihren Platz in der Schule. Wie dicht sogar Kindheit und Sterblichkeit beieinander liegen können, das erfuhren Schüler:innen des 10. Jahrgangs in einer aufschlussreichen Diskussion. Ein Gesprächsteilnehmer berichtet:
Von Till Becker (10d)
Die Sterbebegleiterin Indra Zissin aus dem Theodorus-Kindertageshospiz, besuchte die Religions- und Philosophiekurse der 10. Klassen. Das Thema „Tod und Sterben“ war zuvor im Unterricht behandelt worden, was uns Schüler:innen zu einer Vorstellung des Berufes verhalf und es leichter machte, über das noch tabuisierte Thema zu sprechen.
Ihre persönliche Sichtweise und ihre alltäglichen Erfahrungen teilte Indra Zissin in dem offenen Gespräch mit uns. Es ergaben sich verschiedenste Fragen, auf die wir ehrliche und detaillierte Antworten bekamen. In unserem Gespräch fanden wir eine ausgewogene Balance zwischen Sachinhalten und emotionalen Aspekten. Ohne unsensibel zu sein, erklärte uns die Krankenschwester beispielsweise den Unterschied zwischen dem klinischen, dem biogenen und dem Hirntod. Wir erfuhren, dass die Menschen im Hospiz einen Alltag leben, in dem der Tod nur eine partielle Rolle spielt und der Fokus auf Spaß, Freude und das Erleben gerichtet ist. Das Theodorus-Kindertageshospiz sagt selbst über sich, dass es ein Ort zum Leben und Lachen ist. Die Eins-zu-eins-Betreuungsform ermöglicht es den Pflegekräften und dem Hospizteam, individuelle Glücksmomente zu schaffen und sich ohne Zeitdruck um die schwerkranken Kinder zu kümmern, mit ihnen zu weinen und zu lachen.
Der Besuch war ein bereichernder Abschluss der Unterrichtseinheit und führte dazu, ein größeres Bewusstsein der Schüler:innen für dieses schwierige Thema zu schaffen.