Die von der Schulgemeinschaft gespendeten Hilfsgüter für geflüchtete ukrainische Familien sind sicher im rumänischen Hermannstadt abgeliefert worden. Zu diesem Erfolg gesellt sich ein zweiter: Das Reiseteam – Herr Dr. Motschmann, Frau Kathary und Herr Wegner – konnte vor Ort mit gleich zwei Gymnasien in Kontakt treten und vielversprechende Perspektiven für mögliche Schulpartnerschaften ausloten.
Mit einem gut gefüllten 3,5-t-Laster fuhr das Team die über 1700 km vom Dörpsweg-Schulgelände mit kaum einer Pause Unterbrechung bis nach Rumänien durch, passierte die Slowakei, Ungarn und landete schließlich wohlbehalten in Hermannstadt (Sibiu), jener Stadt am Rande der Karpaten, in der sich seit Jahrhunderten die wichtigsten Handelsrouten Siebenbürgens kreuzen.
Begrüßt wurde das Reiseteam vom Pfarrer der dortigen evangelischen Kirchengemeinde, der die Dörpsweg-Delegation zur Ausladestation begleitete. In einer riesigen Lagerhalle wurden die Spenden von rumänischen und ukrainischen Helfern in Empfang genommen und sogleich „thematisch“ sortiert, um die rund 1000 ukrainischen Geflüchteten in der Stadt mit dem zu versorgen, was sie dringend benötigen. Jede geflüchtete Person kann einmal am Tag zu der Halle kommen und nach unbürokratischer Registrierung das abholen, was die jeweilige Familie gerade benötigt.
Die meisten Flüchtlinge sind privat untergebracht, ein kleinerer Teil in öffentlichen Unterkünften, etwa in einem alten Schulgebäude. Dort müssen zur Verbesserung der hygienischen Situation dringend weitere Duschen eingebaut werden, wozu die Spenden der Dörpsweg-Schulgemeinschaft genutzt werden sollen.
In den Gesprächen mit den ukrainischen Hilfsteams vor Ort wurde deutlich, dass gerade im letzten Monat, in dem deutlich mehr und ärmere Flüchtlinge aus der Ukraine in Hermannstadt eingetroffen sind, die Spendeneingänge bereits rückläufig waren, so dass die vom Dörpsweg stammende Lieferung mit besonderer Dankbarkeit aufgenommen wurde.
„Die Herzlichkeit, mit denen uns die Menschen vor Ort begegneten, war riesengroß“, berichtet Herr Dr. Motschmann und zeigt sich beeindruckt auch von der zupackenden Organisation, mit der die Spenden vor Ort sortiert und gelagert wurden. Ganz besonders strahlende Augen hätten die Kisten mit Buchweizen ausgelöst, ergänzt Frau Kathary, die dank eines früheren, mehrmonatigen Aufenthalts in der Region fließend Rumänisch spricht. „Ein ehemaliger IVK-Schüler aus der Ukraine hatte, gemeinsam mit Regelschüler_innen der 8. Jahrgangsstufe, die Kisten extra noch mit Beschilderungen in kyrillischer Schrift ausgestattet“, erzählt sie, „sodass die ukrainischstämmigen Voluntäre vor Ort schnell sortieren konnten, was wir alles mitgebracht haben.“
Nach dem Einsortieren der Güter hatten Frau Kathary, Herr Dr. Motschmann und Herr Wegner Gelegenheit für eine Führung durch die Stadt, die ihnen der Pfarrer zeigte. Dort befindet sich auch eine der beiden Schulen, die das Reiseteam am Folgetag besuchen konnte.
Das von Siebenbürgendeutschen gegründete, altehrwürdige Samuel-Brukenthal-Gymnasium, urkundlich erwähnt seit dem 14. Jahrhundert, verfolgt seit Jahren einen Europa-Schwerpunkt im Rahmen seiner Erasmus-Plus-Projekte. Das Gebäude und seine Ausstattung, etwa die barocke Aula oder die modernen Computerräume, lösten Begeisterung beim Dörpsweg-Team aus. Gespräche mit der Leiterin dieser deutschsprachigen Schule ergaben ein gegenseitiges Interesse an einer Schulpartnerschaft.
Die zweite Schule, das Colegiul Doamna Stanca in Făgăraș ca. 80 km östlich von Hermannstadt, hat einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt und ebenfalls einen deutschsprachigen Zweig. Auch dort würde man sich über gemeinsame Projekte im Rahmen einer Schulpartnerschaft freuen, wie sich beim ebenfalls herzlichen Empfang der Dörpsweg-Delegation zeigte.
Nur wenig Zeit blieb der Dörpsweg-Abordnung schließlich noch für einen Kurzbesuch des in den Karpaten gelegenen Schlosses Bran, jenes düsteren Gemäuers, das dem Fürsten Vlad III Draculea zugerechnet wird. Und auch die Heimreise des sehr kompakten Rumänien-Besuchs lief wieder „wie geschmiert“, so Herr Wegner: „Wir waren wirklich ein Super-Reiseteam“.
Innerhalb von nur drei Wochen hat die Schulgemeinschaft eine beachtliche Sammlung von Hilfsgütern und Spenden auf die Beine gestellt. Dieser Erfolg kann nun verstetigt werden. Die Spenden von rund 6000 Euro haben dabei nicht nur den Transport finanziert, sondern sind vor Ort bereits ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der von den ukrainischen Flüchtlingen genutzten Infrastruktur. Für die Hilfen dankt auch der Schulverein den Spenderinnen und Spendern herzlich in einem Brief, der auch Hinweise zur Spendenquittung enthält.
Auch für weitere Spenden sind die Menschen vor Ort sehr dankbar. Spendengeld kann auf das Konto des Schulvereins überwiesen werden: IBAN: DE74 2005 0550 1049 2260 69; BIC: HASPDEHHXXX, Verwendungszweck: „Hilfsaktion Ukraine“.