Senator am Dörpsweg

Der Presseandrang war beachtlich, als der Schulsenator das Gymnasium Dörpsweg als 100. Schule vorstellte, die das Lernmanagementsystem „Lernen Hamburg“ nutzt. Bei seinem Besuch am Dörpsweg führte Ties Rabe auch ein längeres Gespräch mit zwei Mitgliedern des Schulsprecher-Teams, Keyvan und Nilufar Zakikhani (Jg. 11 und 9).

Den Auftakt machte eine offizielle Pressekonferenz, in der Rabe den Vertreter_innen verschiedener Fernseh- und Radiosender sowie Tages- und Wochenzeitungen das neue LMS erläuterte. „Unser Ziel ist, dass in allen Schulen und allen Fächern Laptopts und Tablets genauso selbstverständlich eingesetzt werden wie Bücher und Arbeitshefte“, so Rabe. Bis zum Ende des Jahres sollen daher alle Schulen in den meisten Klassenräumen über WLan verfügen, damit die vielfältigen Funktionen des zentral verwalteten, datenschutzkonformen Lernmanagementsystems auch im Unterricht genutzt werden können. Als ergänzende Kommunikationsplattform soll perspektivisch IServ die zweite Säule für die Kommunikation der Schulgemeinschaft bilden.

Im Anschluss an die Pressekonferenz begaben sich Rabe und der Pressetross ins Unterstufengebäude, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie Schüler_innen der Bili-Klasse 7a mit dem Lernmanagementsystem „Lernen Hamburg“ arbeiten. Bereitwillig erläuterten die Jugendlichen sowie ihre Klassen-, Englisch- und Mathelehrerin, Kerstin Lenz, die zu bearbeitenden Aufgaben und den nach Kursen organisierten Aufbau des moodlebasierten Lernmanagementsystems. Dieses findet z. B. Nico „super“, weil er sehr „technikaffin“ sei. Die Klasse bekomme über LMS auch Hausaufgaben, berichtet er, die man hochladen könne, etwa in Form von Sprachnachrichten im Englischunterricht.

Nach seinem Unterrichtsbesuch und einigen Interviews mit Journalisten-Teams nahm sich der Senator in aller Ruhe Zeit für ein Gespräch mit den zwei Mitgliedern der Schulsprechergruppe. Ob er die Bemühungen der Bundesregierung zugunsten der schulischen Digitalisierung für ausreichend halte, wollte Keyvan wissen. Hier sei es ein wenig wie mit den Geschenken unter dem Weihnachtsbaum, erklärte Rabe: Sage man da nun: „Toll ich freue mich“ oder: „Ich würde gerne noch mehr haben“? Niemand habe zuvor gedacht, dass die Bundesregierung den Ländern so viel Geld einfach schenken werde, für Hamburg allein 170 Mio. Euro, für deren Aufbringung aus eigenen Mitteln der Stadtstaat über 25 Jahre gebraucht hätte. Gewiss, räumt Rabe ein, gebe es auch andere Rechnungen wie die der Bertelsmann-Stiftung, der zufolge für die digitale Ausstattung pro Schüler_in jährlich 400 Euro benötigt würden, das seien für Hamburg rund 100 Mio. Euro pro Schuljahr. Für einen Politiker gehe es aber darum, erst einmal die nächsten 2-4 Jahre zu gestalten, und wenn man danach erneut Mängel feststelle, werde man sich wieder große Mühe geben, dann die dann aktuellen Probleme zu lösen.

Auf Nilufars Frage, für wie wahrscheinlich er eine erneute Schulschließung halte, räumte Rabe ein, dass die wieder steigenden Infektionszahlen ein grundsätzliches „Nein“ zwar nicht mehr hergäben. Dennoch sei er optimistisch und werde sich „nach Kräften gegen eine Schulschließung wehren“. In der Politik bestehe inzwischen weitgehend Einigkeit darüber, dass die Schulen wenn, dann „überhaupt nur zu allerletzt“ geschlossen werden dürften.

Der Besuch des Schulsenators führte zu einer Reihe von Medienberichten. Zwei Beispiele finden Sie hier: den Beitrag des Hamburg-Journals (NDR) und den von Hamburg1. Auch lehnte sich der Senator für eine Folge der Videokolumne „Frag den Rabe“ an einen Laptopwagen des Dörpsweg.