Geschichte anschaulich: Neuengamme

Mit einem Besuch im der KZ-Gedenkstätte Neuengamme wird ein schrecklicher Teil der deutschen Geschichte noch anschaulicher, als es im Klassenraum möglich ist. Ein Geschichtskurs des 10. Jahrgangs war kürzlich dort. Eine Schülerin berichtet:

Von Sila (10d)

Wir, der Geschichtskurs von Herrn Knickmann, waren wir in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in der Nähe von Hamburg Bergedorf. Dort wurden wir von einer sehr netten Mitarbeiterin herumgeführt und haben viele Dinge über die grausame Geschichte dieses Lagers erfahren.

Wir haben uns Biographien von Häftlingen angeschaut und recherchiert, warum sie ins KZ geschickt wurden. Es gab vieles zu sehen, wie die alten Ruinen des Arrestbunkers. Meine Freunde und ich haben viel von diesem Ausflug mitgenommen. So war es sehr interessant und bedrückend zu sehen, wie die Gefangenen gelebt und gearbeitet haben.

Die Bedingungen, unter denen die Häftlinge leben und arbeiten mussten, waren sehr schlecht. Morgens bekamen sie nur eine Art Kaffee aus Getreide, zum Mittag erhielten nur die bessergestellten Häftlinge eine Suppe mit Kartoffeln und Fleisch, denn es gab in den Lagern eine Hierarchie. Also kann man sich vorstellen, wie unterernährt die Insassen waren und wie wenig Kraft sie für ihre 12-Stundenschicht hatten. Zudem haben die Nazis alles wieder verwendet, was möglich war. Deswegen hat jeder Häftling die Kleidung des Vorgängers weitergetragen.

Die SS-Leute waren sehr pingelig, wenn es um Listen ging. Obwohl sie versuchten, diese Listen vor der Befreiung des Lagers durch die Briten zu vernichten, haben manche Gefangene es geschafft, Listen zu verstecken, weshalb wir heute wissen, was passiert ist und wie viele Menschen im KZ Neuengamme umgekommen sind.

Interessant war für uns auch, dass es im „Deutschen Reich“ keine Vernichtungslager gab, sondern nur Arbeitslager, da die Deutschen so etwas in ihrem Reich nicht so offensichtlich machen wollten. Vernichtungslager wurden erst in den eingenommenen Gebieten vor allem in Osteuropa gebaut. Viele Nationalsozialisten haben immer versucht, es so aussehen zu lassen, als hätten sie die Massenermordungen eigentlich nicht gewollt.

Schlussendlich kann ich nur sagen, dass es ein sehr lehrreicher und spannender Ausflug war, der uns zum Nachdenken und mich außerdem zum Kauf eines Buchs über den Nationalsozialismus angeregt hat.