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Drama mit Social Media

Die Drama-Kurse des Bilingualen Zweigs zeigten beeindruckende Theaterszenen in brillantem Englisch zu Problemfeldern rund um social media.

Der von Frau Badstein geleitete Kurs des 7. Jahrgangs stellte dem scheinbar reduzierten Alltagsleben von Jugendlichen strahlende Influencer-Vorbilder gegenüber und verdeutlichte dabei negative Konsequenzen, die der auf dem Handy erlebte Abstand für das Selbstwertgefühl von Jugendlichen haben kann. Umso klarer fielen die Schlussbotschaften der vom Drama-Kurs selbst entwickelten Szenenfolge aus: „Be yourself“, „take care of yourself“, „don’t care about others“ und „love yourself“. „Das war uns wichtig“, sagt Mieke (7c), „weil es heutzutage viele gibt, die ihren Selbstwert reduzieren, wenn andere etwas haben, das man selbst nicht hat.“

Auch der Dramakurs 8 unter Leitung von Frau Rosenfeld arbeitete mit einer Gegenüberstellung: der zwischen gefilmten, dem Publikum auf einem Bildschirm präsentierten Social-Media-Posts gegenüber den anschließend auf der Bühne gezeigten Hintergrundszenen zu den Aufnahmen. Dabei enttarnten die Schüler:innen die gefilmten Ausschnitte als fake news im Verhältnis zu ihrem Entstehungskontext. „Uns war es wichtig, dass man sieht, wie die Realität im Vergleich zu dem ist, was auf social media gezeigt wird“, erläutert Carla (8) und Lotte (8c) ergänzt: „Wir wollten, dass das Publikum Spaß beim Ansehen der Videos hat und sich auf die Bühnenszenen freut. Was wir dort gezeigt haben, sollte dann schockieren.“

Beide Szenenfolgen begeisterten das Publikum, das den eindrucksvollen Botschaften der Szenen, den starken Bildern der Inszenierungen und dem vorzüglichen Englisch viel Applaus spendete.

Europaschule Gymnasium Dörpsweg

Eigentlich war Schulsenator Ties Rabe gekommen, um mit Schüler:innen der Jahrgänge 10 und 11 über aktuelle politische Fragen zu sprechen. Doch im Gepäck hatte er noch eine besondere Auszeichnung: den Titel „Europaschule“, den das Gymnasium Dörpsweg nun führen darf.

Damit wurde eine seit 2019 von der gesamten Schulgemeinschaft beschlossene und vorangetriebene Profilierung ausgezeichnet, die der Schule „optimale Rahmenbedingungen“ bescheinigt, „um Schüler:innen schon frühzeitig die Grundlagen der Europäischen Einigung zu vermitteln sowie den Blick für fachübergreifende europäische Zusammenhänge zu schärfen.“

Mit dem Titel verbunden ist die Erfüllung vielfältiger Kriterien. Ganz grundsätzlich ist aber auch eine Haltung der Schulgemeinschaft prägend, die sich am Geist der Grenzen überwindenden und völkerverbindenden europäischen Einigung orientiert.

Und so begann Rabe seinen Dialog mit den Schüler:innen in der voll besetzten Aula mit Betrachtungen und persönlichen Anekdoten zu Europa. Als Kind habe er erlebt, wie spannend der Grenzübertritt im PKW nach Dänemark noch gewesen sei, wo selbstverständlich auch eine andere Währung geherrscht habe. Errungenschaften wie die heute oft als selbstverständlich wahrgenommenen Austauschprogramme seien dagegen ein Privileg.

Erst vor kurzem sei er mit einer Hamburger Wirtschaftsdelegation in Singapur gewesen und habe sich vor einer Weltkarte wiedergefunden, in deren Mitte Singapur gelegen habe. Europa sei an einer Ecke recht klein zu erkennen gewesen. „Hamburg ist nicht der Mittelpunkt der Welt“, sagt Rabe, „da gibt es noch viele andere. Die Europäische Union ist auch eine Chance, wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern.“ Zwar könne man sich, beantwortet er eine Schülerfrage, mit dem Titel „Europaschule“ zunächst einmal nichts kaufen, doch öffne die europäische Ausrichtung Perspektiven auch für internationale Studiengänge und Berufswege.

Über viele Themen spricht Rabe mit den Jugendlichen. Diese hatten dem Senator vor den Maiferien eine Reihe europapolitischer Fragen zugesandt, doch nach den Ferien sprechen sie spontan andere Punkte an, was zu einem ganz unmittelbaren Austausch führt. Kostengrenzen für Schulfahrten kommen etwa zur Sprache, deren Aktualisierung Rabe ankündigt, oder die Investition chinesischer Investoren in Container des Hamburger Hafens. Rabe erläutert das „ambivalente Verhältnis“ zur chinesischen Beteiligung, die schwierige Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen und politischer Vorsicht.

Viele weitere Aspekte tragen die Schüler:innen an den Senator heran, etwa die Frage nach seiner Haltung zur Cannabis-Legalisierung – jeder müsse für sich selbst beantworten: „Brauche ich das zum Glücklichsein?“ – oder den zunehmenden Lehrermangel, Fragen zur Bildungsqualität oder zur Übertragbarkeit des Hamburger Schulsystems auf Europa. Hier rät Rabe ab, schließlich sei erfolgreiche Bildung weniger eine Frage des Schulsystems als des Ansporns zum Lernen.

Ruhig und konzentriert beteiligen sich die Schüler:innen am Dialog, verfallen nur einmal in Getuschel, als Rabe die geplante Einführung von Informatik als verbindlichem Unterrichtsfach nennt.
Applaus gibt es schließlich, als der Senator Herrn Dr. Motschmann feierlich die Europaschul-Plakette überreicht und dazu gratuliert. „Die Auszeichnung ist aber auch eine Mahnung an euch, liebe Schülerinnen und Schüler“, setzt er hinzu, „die Europaschule am Leben zu halten.“

Dr. Motschmann betont die zukunftsgerichteten Perspektiven und Wege, die eine Europaorientierung ermöglichen können, und bestätigt, dass die Plakette selbst ja „ganz schön“ sei, entscheidend bleibe es jedoch, „Europa zu leben und die mit der Auszeichnung verbundenen Werte vorzuhalten“, damit die Befähigung der Schüler:innen für den europäischen Diskurs gelinge.

Lesen Sie weitere Informationen zum Titel der Europaschule der Behörde für Schule und Berufsbildung sowie zur Umsetzung am Gymnasium Dörpsweg.