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Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen

Wahlergebnisse und politische Forderungen werden aktuell vielerorts diskutiert. Dass dies nicht nur für Wahlberechtigte über 18 Jahren gilt, sondern auch für Jüngere, zeigt schon ein Gang über den Schulhof. Doch was wünschen sich Wähler:innen von morgen, und wie würden sie abstimmen, wenn sie es bereits dürften? Darüber gaben Juniorwahlen Aufschluss, an denen sich Schüler:innen der Jahrgänge 9-12 am Gymnasium Dörpsweg beteiligten. Zudem bekam Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher (SPD), Fragen und Forderungen der Klasse 6a zu lesen.

Auch in diesem Jahr nahmen zahlreiche Jugendliche an der Juniorwahl zur Bundestagswahl 2025 teil, bei der sie erleben konnten, wie Wahlen durchgeführt werden, wie Demokratie und politische Meinungsbildung funktionieren.
Insgesamt 225 von 263 stimmberechtigten Schüler:innen gaben ihre Stimme bei dieser von der Fachschaft PGW organisierten Wahlsimulation ab, was einer Wahlbeteiligung vom über 85% entspricht. Schulintern erhielt die Partei „Die Linke“ die meisten Erststimmen. Bei der Zweitstimme ergab sich folgende Verteilung:

„Es war sehr spannend, als Wahlhelferin zum Gelingen der Juniorwahlen beizutragen“, sagt Dalia (S2), „und einen Einblick zu bekommen, wie Wahlen durchgeführt werden.“ Luis (S2) ergänzt: „Ich fand es eine sehr gute Aktion, um zu sehen, was bei zukünftigen Wahlen passiert und wie reif die Schüler sind.“ „Erst hatte ich Angst, dass Einzelne von uns aus Spaß die Wahl verfälschen“, berichtet Dalia, „aber dann wurde klar, wie ernst die Juniorwahlen doch genommen wurden.“
Auch im Jg. 9 wurden die Juniorwahlen positiv bewertet. „Ich fand die Aktion gut, weil die Wahl sich so realistisch angefühlt hat, mit Trennwänden und allem“, findet Viktor (9b), und Luka (9d) hebt hervor: „So konnten wir sehen, was die jüngeren Leute für eine Meinung haben.“

Die Frage, was Politiker:innen und Wähler:innen eigentlich tun können, um Kinderrechte zu stärken, stand im Zentrum des Religionsunterrichts der Klasse 6a. Zunächst zeigte sich die Klasse skeptisch, ob die Forderungen überhaupt etwas bringen würden, die sie am Ende der von Frau Freudenberg geleiteten Unterrichtsreihe auf Plakate geschrieben hatten. Doch dann hatte Benny eine Idee: Die Klasse könnte ihre Vorschläge am Eidelstedter Platz Mitgliedern der verschiedenen Parteien übergeben. Gesagt – getan: Vertreter:innen aller am „Eidel“ werbenden Parteien erhielten die Forderungen der Klasse, etwa Plädoyers gegen die Ausbeutung und den Missbrauch von Kindern in anderen Ländern, Fragen danach, was die Politiker:innen gegen Hunger und Kinderarmut zu tun gedächten oder wie sie sich für das Recht auf Bildung von Mädchen einsetzen wollten, in deren Heimat dieses Recht nicht gewährleistet ist.

Und tatsächlich kamen Reaktionen von bislang drei Parteien. Einen ausführlichen, informativen Antwortbrief schrieb Mika Lenggenhager, FDP-Kandidat für die Bürgerschaftswahl und Dörpsweg-Absolvent (Abitur 2024). Auch Philipp Heißner (CDU) sandte eine lange, wertschätzende Antwortmail. Eine dritte, ebenfalls besondere Antwort erreichte die Klasse von Johanna Koeppen, SPD-Kandidatin für die Bürgerschaft und Dörpsweg-Abiturientin (ebenfalls 2024):

Johanna schickte zwei Videos, in denen zu sehen ist, wie sie Bürgermeister Peter Tschentscher sowie Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) die von den Kindern formulierten Fragen und Forderungen überreicht.

„Ich bin stolz auf unsere Klasse“, sagt Soraya, „und darauf, dass unsere Plakate so viel bewirken konnten und so weit gekommen sind.“ „Am Anfang dachte ich, dass wir nicht ernst genommen werden würden“, ergänzt Juliane, „ich bin begeistert, dass unsere Nachrichten so beachtet werden.“