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„Die Tüte“ – Suchtprävention im Jahrgang 8

Auch in diesem Jahr erlebte der 8. Jahrgang der Schule im Rahmen der Suchprävention wieder ein vielseitiges und aufschlussreiches Programm. Ein Baustein des Tages war die Vorstellung des Theaterstücks „Die Tüte“, das Frau Deubach, unterstützt vom Schulverein, erneut ans Gymnasium Dörpsweg geholt hatte. In dem Ein-Mann-Stück problematisiert der Schauspieler Tom Seidenfaden vom Galli-Theater seine eigene Drogenvergangenheit. Frau Schmitz, Klassenlehrerin der 8d und Beratungslehrerin der Schule, berichtet von der Vorstellung:

Von Claudia Schmitz

Die Aula ist dunkel, nur ein Lichtkegel auf der Bühne. Dort chillt Freddy, mit Bier und Zigarette. Tiefenentspannt. Plötzlich sieht er ins Publikum, erschrickt: „Ihr seid schon da! Ich dachte, wir fangen um 10 Uhr an. Oh, es ist ja schon nach 10. Das habe ich gar nicht gemerkt“, womit eine Nebenwirkungen des Drogenkonsums bereits benannt ist.

Freddie ist cool und erzählt, wie großartig er Fußball und Tennis spielen kann. Und wie begabt er ist. Toll. Nur die Trainer, Eltern und Lehrer nerven: Alle haben ihm gesagt, er müsse sich engagieren, trainieren, arbeiten, um richtig gut zu werden und seine großen Ziele zu erreichen. Voll daneben! Alles viel zu anstrengend! Da hat er lieber aufgehört, ist nicht mehr zum Training gegangen, macht nichts mehr. Stattdessen stellt er sich sein Leben vor: Als Supermann wäre er stärker als alle Kritiker. Das fühlt sich gut an. Weniger gut fühlt es sich an, als seine Freundin Jenny ihm sagt, er müsse sich um sie bemühen. Schließlich trennt sie sich sogar von ihm.

Überhaupt sagt Freddie, der im richtigen Leben Tom Seidenfaden heißt, heute, “Es ist feige, wenn man aus der Realität in seine Phantasiewelt entschwebt.“ Er war sieben Jahre lang drogensüchtig, hat Freunde verloren, die z.T. an ihrer Drogensucht verstorben sind. Andere wurden beim Dealen erwischt und mussten ins Gefängnis. Er selbst hat es schließlich geschafft: Er hat das Theaterspielen für sich entdeckt und dafür sein früheres Umfeld komplett verlassen. Er lebt jetzt clean. Und er ist für die Schüler:innen ein großartiger Ansprechpartner, weil er ganz authentisch ihre Fragen beantwortet und von seinen Erfahrungen berichtet. Zwei weitere wichtige Einschätzungen bleiben den Schüler:innen sicherlich im Gedächtnis: „Der Konsum hat meine Kraft betäubt und das einzige, worin ich gut war, ist, etwas abzubrechen“, so Freddy. Tom formuliert dazu heute: „Das Schlimme an einer Sucht ist auch, wenn man sieht, wie das eigene Leben ungelebt an einem vorbeizieht.“

Die Vorstellung von Tom Seidenfaden und dem Galli-Theater war ein beeindruckender Baustein des Projekttages, den der 8. Jahrgang im Rahmen der Suchtprävention am Gymnasium Dörpsweg erlebte.