Aufregende Debatten prägten das Schulfinale des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ zum Jahreswechsel. Spannend war es dabei nicht nur für die Debattierenden, sondern auch für das Publikum der Jahrgänge 8-10. Eine Schülerin, die den Wettbewerb durch ihre eigene Teilnahme aus dem Vorjahr kennt, hat zugehört und berichtet:
Von Valerie Feller (Klasse 10a)
Überzeugungskraft, Wortgewandtheit, eine gute Ausdrucksweise, ein sorgfältig recherchiertes Sachwissen und geübt aufeinander aufbauende Debattierende: Das ließ sich am Gymnasium Dörpsweg beim zum dritten Mal stattfindenden „Jugend debattiert“-Schulwettbewerb beobachten.
„Jugend debattiert“ wird als Unterrichtseinheit im PGW-Unterricht in der 9. Klasse behandelt. Darüber hinaus können Interessierte einer AG beitreten. Bei wöchentlichen Treffen wird die Struktur einer Debatte, wie beispielsweise das Beantworten der W-Fragen in der Eröffnungsrede vertieft, und die Schüler können Themen vorschlagen, über die sie gerne diskutieren möchten. Dadurch lernen sie etwas, was sich auf alle Lebenssituationen nützlich auswirkt, und sie werden für den dazugehörigen Wettbewerb vorbereitet.
Dieser sieht drei Runden mit jeweils unterschiedlichen Diskussionsthemen vor, die die Debattierenden eine Woche zuvor von Frau Renno und Herrn Bruttig, den diesjährig leitenden Fachkräften, erhalten haben. Es wurde sich mit den Fragen auseinandergesetzt, ob Schönheitswettbewerbe und Modelcastingshows in Deutschland verboten werden sollen, ob Mobbing an Schulen härter bestraft werden soll und ob in der Schule Fähigkeiten vermittelt werden sollen, die für den militärischen Verteidigungsfall relevant sind. Die Jury bestand aus Lehrer:innen und Debattierenden des letzten Jahrgangs.
Gewonnen haben in diesem Jahr Maximilian Vogel (9d) und Adriana Loba-Abourou (9c). Beide trugen sehr gute Aspekte innerhalb der ihnen zugelosten Pro- oder Kontra-Rolle vor. Von Adriana (1. von links) wurde im Finale spezifiziert und angemerkt, dass eine für den militärischen Verteidungsfall nützliche Schulbildung im Rahmen des Sportunterrichts von Fachkräften des Militärs geschehen solle und die Bundeswehr ein potenzieller Arbeitgeber sei. Dagegen wandte Maximilian (2. von rechts) ein, dass dies zu Ängsten bei den Schülern führen könne und eine militarisierte Gesellschaft zu hinterfragen sei.
Adriana besaß einen guten Redeanteil, konkretisierte ihre Argumente und war zudem immer in der Lage, auf die Einwände der Gegenseite zu antworten. Maximilian, welcher das Gymnasium Dörpsweg auch beim Verbundfinale am 05.02.2024 vertreten wird, zeigte eine große Gesprächsfähigkeit und differenzierte Ausdrucksweise.
Im Publikum saßen Schüler:innen der Jahrgänge 8.-10. Das Zuhören erwies sich als sehr informativ und ergiebig. Dem Gesagten war, obwohl sich das Publikum zuvor nicht mit den Fragen befasst hatte, leicht zu folgen, da ruhig gesprochen wurde und jeder sich geübt auf die anderen bezog.
Die Debattierenden zeigten sich äußerst wortgewandt im Wettbewerb. Begriffe wie „Sanktionen”, „pluralistische Gesellschaft” und „Stigmatisierung” wurden genannt und erklärt.
Beeindruckend war auch die Schlagfertigkeit der Debattierenden. Bei der Frage, ob Mobbing härter bestraft werden solle, erwähnte ein Schüler, dass bei Drogen beispielsweise eine härtere Bestrafung wenig Wirkung zeigte, daraufhin wurde der Vergleich von Mobbing und Drogen von einem weiteren Schüler infrage gestellt.
Ebenfalls bewährte sich die gründliche Recherche der Teilnehmer immer wieder. Beispielsweise erwähnte Iana (9c) als Pro 1 im Halbfinale, dass der Begriff „Mobbing“ in den Gesetzbüchern nicht vermerkt sei, jedoch die kennzeichnenden Merkmale wie Gewalt und Beleidigungen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Debattierenden rhetorisches Können, Eloquenz und eine gute Ausführung ihrer Beiträge gezeigt haben. Als Zuhörer konnte man dabei sowohl sehr viel Sachwissen und einen vergrößerten Wortschatz mitnehmen, als auch verschiedene Perspektiven betrachten und sich eine eigene Meinung auf der fundierten Basis der Debatten bilden.