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Deutsch-französische Freundschaft

Den deutsch-französischen Tag begeht man am besten gemeinschaftlich. Das Gymnasium Dörpsweg, kurz zuvor als Erasmus+-Schule akkreditiert, hatte den dafür genau richtigen Besuch: die Austauschpartner:innen des Collège da Vinci aus Tournefeuille (Toulouse).

Die französischen Neuntklässler:innen waren bereits zwei Tage zuvor zu ihrem Gegenbesuch in Hamburg eingetroffen, hatten sich nach der Begrüßung durch Frau Haller und Herrn Paulsen bei ihren deutschen Gastfamilien eingerichtet und auch schon die Innenstadt im Rahmen einer Stadtrallye erkundet. Den deutsch-französischen Tag feierten die „correspondants“ beider Länder gemeinsam an der Schule.

Die „Journée franco-allemande“ erinnert an die Unterzeichnung des Elysee-Vertrags aus dem Jahr 1963 und damit an die herausragende Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft als Motor für Europa.

Ein freundschaftliches Zusammenwirken der deutschen und französischen Jugendlichen war auch am Dörpsweg zu erleben, wie gleich ein erster gemeinsamer Gesangsauftritt aller Austauschpartner:innen zeigte. Anders als in den vorausgegangenen Jahren regnete es und so wurde improvisiert. Kurz vor der ersten Pause versammelte sich die über 70 Jugendlichen beider Länder vertrauensvoll gedrängt im Schulbüro und sangen Adel Tawils Popsong „Tu m’appelles“ durch das Mikrophon in die Schule hinein.

Auch die weiteren Pausenaktivitäten waren mehrheitlich drinnen zu erleben, etwa Schmink- und Fotoaktionen, eine Modeausstellung des S3-Kunstprofils unter dem Motto „Mode und Protest“ oder die Crêpes in verschiedenen Gebäudetrakten, die gratis und besonders heiß umlagert waren, derweil andere Kinder und Jugendliche beim Boule-Spiel draußen Tapferkeit bewiesen. Auch im Unterricht zeigten sich die deutsch-französischen Tandems gemeinsam, als sie bei einer Tour durch Klassen der Unter- und Mittelstufe selbst gewählte Schwerpunkte zum Leben im Nachbarland vorstellten. Ein gemeinsames Fest der „correspondants“ mit ihren deutschen Gastfamilien am Abend in der Aula rundete das Tagesprogramm ab.

Nach einem Berlin-Besuch reisen die französischen Jugendlichen wieder nach Südfrankreich. Bleiben wird die Bereicherung durch den Austausch auf beiden Seiten. Und dass manchmal die Kontakte fortgeführt werden, beweisen drei Schüler:innen des 11. Jahrgangs: Sie werden im Frühjahr ihre „correspondants“ aus früheren Jahren für mehrere Wochen am Dörpsweg willkommen heißen.

Einen Bericht zum diesjährigen Besuch der deutschen Jugendlichen in Toulouse finden Sie hier.

Bonjour Tournefeuille

Während Herbstwolken den Hamburger Himmel bedeckten, erlebten unsere Französischlerner:innen eine andere Wetterlage, als sie zum diesjährigen Austausch in Tournefeuille nahe Toulouse eintrafen. Ein Teilnehmer des Schüleraustauschts berichtet vom Aufenthalt in Südfrankreich, der von Frau Haller und Herrn Paulsen begleitet wurde.

Von Kimi Röhlinger (8b)

Wie jedes Jahr hat das Gymnasium Dörpsweg auch in diesem Jahr zusammen mit dem Collège da Vinci in Frankreich den Schüleraustausch organisiert. Am Mittwoch, dem 4. Oktober kamen wir um 18 Uhr am Toulouser Flughafen an und wurden von über 40 französischen Schülern und Eltern empfangen. In den folgenden Tagen lernten wir alle unsere Austauschpartner und deren Familien sowie das Schulleben in Frankreich besser kennen. Bei traumhaften Temperaturen von bis zu 32 Grad und Sonnenschein war ein umfangreiches Programm geplant mit unter anderem Schlittschuhlaufen, einer Rallye in der Innenstadt von Toulouse sowie einem Abend mit Pizza in einer Laser-Tag-Arena.

Bei den Unterrichtsbesuchen in Fächern wie Mathe, Naturwissenschaften und Geschichte wurden unsere französischen Sprachkenntnisse auf eine harte Probe gestellt. Zusammen mit unseren Austauschpartnern arbeiteten wir an Präsentationen zum Thema „Deutschland und Frankreich im Vergleich“, die wir dann gegen  Ende der Woche vor verschiedenen Klassen vorstellten.

Das Wochenende wurde von den Gastfamilien selbst gestaltet und von Besuchen in der Festung von Carcassonne bis hin zum berühmten Weltraum-Museum „Cité de L‘espace“ war alles dabei. Jeden Mittag  gab es Essen in der Schulkantine und dann ein anderes Programm.

Am Schluss dieser aufregenden Zeit waren wir alle ein bisschen traurig, dass diese coole Woche schon vorbei war. Ich persönlich fand diesen Schüleraustausch echt toll und freue mich schon darauf, dass die französischen Schüler im Januar zu uns nach Deutschland kommen.

Frankreichaustausch digital 21/22

Wie die „Franzosen“ unseres 9. Jahrgangs mit dem Wunsch umgehen, trotz Reiseeinschränkungen am Frankreichaustausch teilzunehmen, berichtet eine der drei beteiligten Französisch-Lehrerinnen.

Von Julia Margedant

Wegen der Corona-Krise musste der Austausch mit unserer Partnerschule in Tournefeuille bei Toulouse für die jetzigen 9. Klassen leider pausieren. Also dieses Jahr keine Austauschpartner? Einfach eine Schüler_innen-Generation, die halt Pech gehabt hat? 

Nein, denn von all dem lassen wir am Gymnasium Dörpsweg uns nicht unterkriegen! Mit unserer Kollegin in Frankreich haben wir gemeinsam überlegt, was wir stattdessen anbieten können. Haben wir in dieser Zeit nicht alle gelernt, dass vieles auch digital geht? Warum also nicht auch ein Schüleraustausch?

Natürlich veranstalten wir nun keinen 168-Stunden-Dauer-Twitch-Stream mit Frankreich, aber warum nicht wiederkehrend und über das ganze Schuljahr einmal mitbekommen, wie sich unsere Partnerklasse entwickelt? 

Wir haben uns daher entschlossen, statt unserer zehntägigen Austauschreise nach Tournefeuille und statt des Gastbesuchs der Franzosen in Hamburg den Austausch ein ganzes Jahr lang am PC zu organisieren. Aber wie? Und vor allem: Man kennt sich ja noch nicht…

Als Einstieg haben alle 56 Schüler_innen der jetzigen 9. Klassen am Gymnasium Dörpsweg und alle 43 Deutsch-Lernenden der Troisième am Collège Leonard de Vinci in Tournefeuille fleißig Videos für ihre correspondants im Partnerland gedreht, mal alleine, mal mit einem Freund oder einer Freundin zusammen. 

In diesen Videos stellt sich zunächst jede_r selbst oder die Charaktereigenschaften des Freundes bzw. der Freundin vor, man erzählt von seinen Hobbys, seinen Lieblingsfächern, man präsentiert sich oder einander auf Französisch. Oder – in Tournefeuille- auf Deutsch.

Im Laufe des Schuljahres werden wir nun gemeinsam mit den Franzosen an verschiedenen Themenfeldern arbeiten. So lernen wir die Lieblingsgerichte unseres oder unserer Corres kennen und präsentieren unsere eigenen Lieblingsgerichte. Wir erfahren etwas über das französische Schulsystem und stellen unser eigenes Schulleben dar. Auch über das Feiern von Festen, über unsere Hobbys, Lieblingsfilme, Lieblingsserien, Lieblingsspiele und Lieblingsstars wird es reichlich Möglichkeiten für den Austausch geben. Dies geschieht in Videos – aber auch per Videokonferenz. Denn das können wir ja nun wirklich alle!

Klar, ein bisschen nervös ist man am Anfang schon, so einfach in die Kamera zu reden und das auch noch auf Französisch. Aber so ist es eben… bei einem Austausch müssen wir eben auch mal drauflosreden und ins kalte Wasser springen.

Und was diesmal anders ist: Alle machen mit. Auch die, die sonst nicht nach Frankreich gefahren wären oder nicht nach Hamburg. Diesmal gibt es keinen Grund, nicht dabei zu sein!

Wir hoffen, dass dieses – vielleicht nicht ganz so eiskalte – Wasser ein Motivationsschub für alle ist, eine Möglichkeit, das Französische für alle lebendiger zu machen. Und wer weiß: Vielleicht entstehen sogar richtige deutsch-französische Freundschaften, und vielleicht können wir einander ja, wenn Corona vorbei ist, wirklich einmal besuchen. Vielleicht werden sich einige auch vorher schon einmal zum gemeinsamen Lernen oder nach der Schule zum Onlinespielen verabreden? Tout ça, c‘est bien possible! Et c‘est la vie.