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Stadtentwicklung erkunden

Die Radtour unseres Biologie-Geographie-Profilkurses „Global denken – Lokal handeln“ hat inzwischen Tradition. Doch was schauen sich die Schüler:innen des 11. Jahrgangs dabei eigentlich an? Und lohnt es sich, selbst einmal die Tour nachzuradeln?
Ein Schüler berichtet:

Von Mir Baran Bilgi (S2)

Hamburg ist eine wunderschöne Stadt. Daher trafen wir uns im Geo-Profilkurs morgens um 10 Uhr am Dock der Internationalen Bauausstellung (IBA) auf der Veddel. Unser Ziel war es, Leitbilder der Stadtentwicklung am Beispiel der Internationalen Bauausstellung in Hamburg näher kennenzulernen.

Zunächst fuhren wir mit unseren Fahrrädern von der Veddel bis nach Harburg und von dort weiter zum Energieberg Georgswerder. Der Regen machte uns zu schaffen, doch als wir am Energieberg ankamen, fing die Sonne an zu scheinen. Auf dem 900 m langen Gelände mit 40 m Höhe konnen wir die Skyline von Hamburg betrachten – vom Berliner Tor über die Elbphilharmonie bis hin zur Altstadt.

Wir lernten, dass der Energieberg früher eine Mülldeponie war, in der auch toxische Stoffe gelagert wurden. Seither entwickelte sich der Berg zu einer Anlage mit erneuerbaren Energien wie Windenergie und Photovoltaikanlagen.

Dazu legt die IBA Hamburg auch Wert auf ein angenehmes Zusammenleben, bei dem verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. So fuhren wir zum einst hafennahem Arbeiterwohnquartier und erfuhren, dass sich hier nach der Sturmflut 1962 türkischstämmige Gastarbeiter ansiedelten. Speziell in diesem Gebiet wird viel saniert und renoviert und sogar ein Hamam – eine Badeanstalt aus dem Orient – wurde eingeführt, um ein Zeichen für das Zusammenleben zu setzen.

Geprägt vom immer helleren Sonnenschein galt unser nächster Besuch dem Inselpark in Wilhelmsburg. Hier lag der Fokus auf den innovativen und gleichzeitig ästhetischen Bauten: auf den von der Holzoptik geprägten Gebäuden mit Wohnungen, die natürlich und einzigartig aussehen, bis hin zu Wohnungen, die Energie aus Photosynthese von Algen betreiben. Dort werden außerdem Daseinsgrundfunktionen wie Arbeit, Leben und Freizeit zusammengeführt. Auch die kuriose, aber interessante Geschichte, dass ein Haus innerhalb von einem Tag erbaut wurde, zeigt, wie zukunftsorientiert das Denken dieser Architekten ist, da auch ohne Zement gearbeitet wurde, was die Umwelt erheblich entlastet.

Neben all den Sichtungen unterstützte die gemeinsame Fahrradtour die Unterhaltungen und sie machte Spaß. Auch hielten einige Schüler Präsentationen zu den jeweiligen Orten, um uns Hamburg näher zu bringen.

Zuletzt fuhren wir zur Hamburger Schlossinsel. Als wir erfuhren, dass die Insel früher eine Festungsanlage mit einem dreiflügeligen Schloss war, staunten wir. Denn nachdem die Festungsanlage vor ca. 200 Jahren ihre militärische Funktion verloren hat, gibt es auf dieser Insel einen Park mit vielen Wohnungen.

„Aus alt wird neu“, dieses Motto ließ sich an den Leitbildern verschiedener Baustellen nachvollziehen. Letztendlich war es eine Bereicherung für uns, viel Neues über Hamburger Stadtbilder zu lernen.

Geo-Experten

Wissen Sie, ob Berlin, Hannover, Bremen oder Rostock am weitesten von Hamburg entfernt liegt? Fällt Ihnen der Oberbegriff für die drei Staaten Estland, Lettland, Litauen ein? Ahnen Sie, was der Mount St. Helen und der Popocatépetl gemeinsam haben oder welchen Wind der Abenteurer Thor Heyerdahl 1947 nutze, als er sich mit seinem Floß von Peru aus über den Pazifik treiben ließ?

Unsere Geografie-Experten der Jahrgänge 5-10 hatten bei diesen und vielen weiteren Fragen lauter kompetente Antworten parat. Im Rahmen des Wettbewerbs „Diercke Wissen“ beteiligten sich auch in diesem Jahr wieder die Geo-Klassensieger:innen beim von Herrn Bruttig betreuten Schulwettbewerb.

Besonders erfolgreich waren in diesem Jahr Tabea Käckenmeister (Klasse 7a) mit 15,5, Punken, Leonas Gebauer (Klasse 10b) mit 19 Punkten und – auf Platz 1 – Alexander Klaas (Klasse 9b, Foto:Mitte) sogar mit 20,5 Punkten. Wer Alexander freundlich fragt, darf beim „Diercke-Entdeckerspiel“, das er überreicht bekam, vielleicht einmal Geo-Kompetenzen mit ihm trainieren.

Übrigens ist Berlin die vergleichsweise am weitesten von Hamburg entfernt liegende Stadt, und die weiteren Antworten lauten: Baltikum, vulkanischer Ursprung sowie Südostpassat.

Besuch in der Villa Mutzenbecher

Ein Besuch der Villa Mutzenbecher im Niendorfer Gehege lohnt sich. Denn das um 1900 errichtete, denkmalgeschützte Gebäude, einst privater Wohnsitz des „Albingia“-Versicherungsgründers Hermann Franz Matthias Mutzenbecher, beherbergt interessante Ausstellungen.
Davon überzeugte sich auch die Klasse 9d. Zwei Schülerinnen berichten:

Von Besiana Hasani, Sila Renklicay (9d)

Am Montag machten wir, die Klasse 9d, uns mit Frau Degebrodt auf den Weg ins Niendorfer Gehege zur Villa Mutzenbecher. Wir besuchten die Ausstellung „Peru Guano Hamburg“ im Rahmen des Geographieunterrichts zum Thema Globalisierung.

An der Villa angekommen, hieß uns Wolfgang Wallach von der mobilen Geschichtswerkstatt herzlich willkommen und erzählte uns zunächst etwas über die Vorgeschichte der Familie Mutzenbecher. 

In dem Haus befinden sich mehrere Räume mit Informationsplakaten und kurzen Filmbeiträgen über den Guanohandel (Guano = organischer Dünger aus Exkrementen von Seevögeln) und darüber, wie die Hamburger Kaufmannsfamilie Mutzenbecher im 19. Jahrhundert mit dieser wichtigen Handelsware reich wurde. Dafür bekamen wir von Frau Degebrodt Fragebögen zu den einzelnen Ausstellungsräumen. Diese haben wir in Gruppen ausgefüllt und anschließend mit der ganzen Klasse ausgewertet.

Diese Ausstellung zeigte uns, wie wichtig die postkolonialen Handelsbeziehungen zu dieser Zeit waren und dass viele Kaufleute durch Guano zu Reichtum gelangten.

Präsentation europäischer Vielfalt

32 Länder Europas versammelt in der Dörpsweg-Aula – das gibt es am Europatag, dem 9. Mai.

Was hat es auf sich mit diesem Datum? Am 9. Mai 1950 präsentierte der damalige französische Außenminister Robert Schuman seine Idee eines verflochtenen Europas, das durch Zusammenarbeit und Frieden zwischen den Nationen geeint sei. Die besondere Aktualität dieses Tages war der gespannten Atmosphäre anzumerken, die bei der Europa-Präsentation unseres 7. Jahrgangs herrschte. Mit viel Engagement hatten sich die Schüler_innen im Rahmen des Geographieunterrichts mit den Ländern Europas befasst, bevor sie nun sie ihre Ergebnisse vorstellten.

In Kleingruppen hatten sie die geographischen Besonderheiten des von ihnen jeweils ausgesuchten Landes recherchiert und dabei die im Unterricht erarbeiteten Methoden sowie ihr Fachwissen angewandt. Sie hatten die klimatischen Bedingungen und den örtlichen Naturraum des jeweiligen Landes untersucht, aber auch eigene Schwerpunkte bei der Aufbereitung ihres Standes gesetzt und nach eigenem Ermessen interessante selbstgewählte Aspekte ausgearbeitet.

Heraus kamen sehr facettenreiche Präsentationen, die sich auch unsere 6. Klassen begeistert anschauten. Die Jüngeren konnten auf diese Weise bei ihrem Besuch in der Aula viele bunt und kreativ gestaltete Stelltafeln betrachten und von den landesspezifischen Köstlichkeiten probieren, die sie für einen kleinen Geldbetrag bei den Siebtklässler_innen erwerben konnten. Das eingenommene Geld von immerhin 106,- € kommt nun den vom Krieg betroffenen Menschen aus der Ukraine zugute.

Am Ende der Messe wurde der beste Messestand gekürt und mit einem Preis geehrt. Die Jury aus den Geographielehrkräften der 7. Klassen hatte die Qual der Wahl zwischen einigen mit besonders viel Engagement und Liebe gestalteten Messeständen, etwa den Präsentationen zu Island, Russland, Schweden, Kroatien oder dem Vatikanstaat. Die Vertreter_innen des Vatikanstaates schließlich, Anton, William und Fabian (7d), durften sich bei der Siegerehrung als Gewinner über Süßigkeiten und ein „Erde“-Quiz freuen, das sie im Anschluss an die Messe direkt mit der ganzen Klassen motiviert im Klassenraum spielten.

Bio gewinnt

Lieber gesund oder lecker? Falsch gefragt! Dies zeigt sich immer wieder im Geographie-Unterricht des Jahrgangs 5. Im Zusammenhang mit dem Thema Landwirtschaft geht es auch um die Frage, woher unser Essen kommt.

Und dann spielen Entscheidungen eine Rolle, wie wir sie dauernd beim Einkaufen treffen müssen: Wählen wir importiertes oder regionales Gemüse? Greifen wir zum Fleisch aus konventioneller Tierhaltung oder lieber zum Bioprodukt? Gibt es bei uns Eier aus der Boden-, Freiland- oder Ökohaltung?

Fragen wie diese verdienen selbstverständlich eine Würdigung aus verschiedenen Perspektiven. Und dazu gehört auch das Probieren. Vor den Plakaten, die unsere Schüler_innen zu bestimmten Nahrungsmitteln gestalten, stehen dann auch Schälchen für eine Blindverkostung. Die Fünftklässler_innen besuchen gegenseitig ihre „Stände“, informieren sich untereinander und vergleichen die mitgebrachten Lebensmittel. „Meistens gewinnt gewinnt Bio“, berichtet Herr Godersky aus Erfahrung, und er hat eine schlichte wie einleuchtende Erklärung: „weil Bio einfach besser schmeckt!“