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Duftkonzepte

Wissen Sie eigentlich, wie Ihr Lieblingsparfum aufgebaut ist? Im Rahmen des Kunstunterrichts widmete sich der von Exner geleitete Kunstkurs des 11. Jahrgangs Kompositionen von Duftkonzepten, um Werbeplakate zu entwickeln: zu Parfums, die die Schüler:innen gleich auch selbst zu kreieren lernten.

Mit meist noch vagen Vorstellungen dazu, wie ihre Parfums ungefähr durften solle, besuchten die Kursmitglieder das Parfum Atelier Hamburg, wo sie zunächst an zahlreichen Düften schnuppern konnten, bevor sie sich einige davon für ihre eigenen Parfumideen aussuchten. „Wir wollten einen frischen Duft für unser Projekt, etwas mit Minze und Orange“, berichtet etwa Lina (S2). Mit ihrer Gruppe passte sie die Idee vor Ort aber an und entwickelte das Parfum „Blue Forest“ aus Flieder, Moos und Sandel in der Bauchnote, Bambus, Ozean und Pfingstrose in der Herznote sowie Gurke, Litschi, Lotus und grünem Tee in der Kopfnote. „Die Kopfnote richt man primär in den ersten 15 Minuten“, erklärt sie, „die Herznote 2-3 Stunden lang und die Basisnote bis zu 24 Stunden.“

„Man konnte alles an sich selbst gut ausprobieren“, ergänzt Annika, „wir konnten eigenständig arbeiten, bekamen aber bei Bedarf Tipps von den Experten, wenn wir etwas zu viel oder zu wenig dosiert hätten. Damit konnten wir sicher sein, dass es ein gutes Parfum wird.“

Am Schluss bekam jedes Kursmitglied seinen selbst komponierten Duft mit, auf dass die olfaktorischen Reize in die visuelle Gestaltung der Plakate übergehen. Nicht auszuschließen sind auch belebende Nebenwirkungen auf das Raumklima im Kunsttrakt.

Abstumpfung statt Empathie?

Für ihren Beitrag zu Europäischen Wettbewerb 2025 wurde Lana Gebauer (S2) mit einem Sonderpreis geehrt. Ihre im Rahmen des Kunstprofils gestaltete und von Frau Böschen begleitete Arbeit zum Thema „Überleben“ wurde dabei aus über 74.000 Einsendungen ausgewählt. 

Der Europäische Wettbewerb, der zum 72. Mal ausgetragen wurde, stand unter dem Motto „Europa? Aber sicher!“ Lanas Arbeit thematisiert die schleichende Abstumpfung der menschlichen Empathie in einer europäischen Gesellschaft, die von Bildern des Krieges und Leids überflutet wird. In ihrer Arbeit zeigt Lana, wie die ständige Konfrontation mit Gewalt und Zerstörung die Fähigkeit der Menschen untergräbt, Mitgefühl zu empfinden. Lanas Filmbeitrag lässt Betrachter:innen ihre eigene Haltung hinterfragen: Was macht es mit uns, wenn wir Leid nur noch passiv konsumieren? Wann hören wir auf hinzusehen – und wann beginnen wir mitzufühlen?

Schauen Sie hin: Klicken Sie hier.

„Deine Stimme zählt!“

Kennen Sie das Plakat? Es wurde hamburgweit auf zahlreichen digitalen Stadtinformationsanlagen ausgestrahlt und bewarb die Beteiligung an der Europawahl. Das Siegerplakat des Wettbewerbs „Demokratie in Bewegung: Deine Stimme zählt“ stammt von drei Neuntklässlerinnen des Gymnasiums Dörpsweg.

Adriana Loba-Abourou, Ilse Peters und Vivienne Kluge (9c) gestalteten es im Rahmen des Kunstunterrichts vom Frau Exner. Ausgelobt hatte den Plakatwettbewerb das Medienunternehmen Ströer, kommunaler Werberechtspartner der Stadt, mit dem Ziel der Förderung von Demokratie und Beteiligung an unserer Gesellschaft.

Das Siegerplakat sieht hübsch aus, gewiss, doch es hat mehr zu bieten. „Die Menschen halten mit den Botschaften auf den Ballons ihre Wünsche in die Höhe“, erklärt Adriana, „und lassen sie in den Himmel aufsteigen.“ Der wird – anders als klassischerweise auf Bildern – nach oben hin heller. „Das symbolisiert Hoffnung“, sagt Vivienne und ergänzt zu den Figuren unten: „Sie stehen für ihre Bedürfnisse ein. Wir hoffen, die Leute erkennen, dass sie das auch tun, wenn sie wählen.“ Ilse erläutert, dass die unterschiedlichen Schriftarten der Buchstaben ebenso wie die verschiedenen Menschen und Farben nicht nur „für das Auge interessant“ seien, sondern auch gesellschaftliche Vielfalt zeigten. Dies gelte, sagt Vivienne, sowohl für Wähler:innen als auch für die „Buntheit des Parlaments.“ Zudem enthalte das Plakat eine inhaltliche Offenheit, was zur Offenheit des Wahlausgangs passe.

Wie differenziert sich die Bedeutungsebenen beim kurzen Hinschauen auf der Straße auch immer erschließen – sicher ist: Das Plakat wirkt. Und so wusste auch die Jury zu schätzen, was ihnen die drei Schülerinnen da präsentierten. Eine Woche lang strahlte die Collage schließlich von zahlreichen Screens ins Stadtleben hinein mit ihrem Appell, für die Erfüllung der eigenen Wünsche wählen zu gehen.

Sehenswerte Gruselcover

Viele Passanten haben im Winter die Buchcover zu den „drei ???“ und den „drei !!!“ im Schaufenster der Buchhandlung Heymann betrachtet, viele Kunden haben an der Kasse gleich auch für ihr Lieblingsbild votiert. Nun wurden die Wettbewerbssiegerinnen gekürt: Lina Petersen (7a) und Seraphina Clasen (8b) hatten aus Sicht des Publikums die besten Buchcover gestaltet.

Kunstlehrerin und Initiatorin Frau Lemaire hatte in zwei Kunstkursen der Jahrgänge 7 und 8 die Aufgabe gestellt, zu einem fiktiven Band wahlweise der Reihe „Die drei ???“ oder „Die drei !!!“ ein Buchcover zu gestalten. Dabei kam eine Vielzahl geheimnisvoll anmutende Bilder zustande, teilweise bunt, teils schwarz-weiß, die mögliche Krimis illustrieren.

„Ich wollte etwas Gruseliges machen“, berichtet Lina, „und habe mich daher für ein Friedhofsmotiv entschieden.“ Seraphina plante ganz winterlich: „Die Aktion fand kurz vor Weihnachten statt, deswegen ist das Bild weihnachtlich“. Für Ihre Bilder erhielten sie neben Lob von Frau Lemaire und Filialleiterin Frau Lehmkuhl zwei Buchgutscheine, die auch für Sommerlektüren taugen.

Weitere Buchcover sehen Sie hier:

Kunstausstellung „Sámi Horizonte“

Kunstwerke anhand von Eindrücken, die der Kunstkurs der Klasse 9c vom indigenen Volk der Samen gewonnen hatte, waren im Markk-Museum am Rothenbaum zu sehen. Die Blitzausstellung „Das Land spricht. Sámi Horizonte“ zeigte eine Fülle künstlerischer Positionen, die die Schüler:innen als „Kunstpioniere“ gemeinsam mit Frau Exner unter Anleitung der Künstlerin Si-Ying Fung entwickelt hatten.

Dazu hatte sich der Kurs in der Ausstellung des Markk-Museums über vielfältige kulturelle Aspekte des indigenen Volks inspirieren lassen, das im Siedlungsgebiet Sápmi im Norden Skandinaviens beheimatet ist. Die Naturverbundenheit der Samen spielte ebenso eine Rolle wie etwa ihre Geschichte, Religion, Kleidung oder ihre Zurückgezogenheit.

Bei der Entwicklung ihrer Kunstwerke waren die Schüler:innen frei. So konnten sie über die Form des Kunstwerks gleichermaßen wie über die Materialien entscheiden, die ihnen dank des Kooperationsprogramms der Kunstpioniere zur Verfügung gestellt wurden.

So entstanden vielseitige Werke, beispielsweise ein samisches Haus, gebaut aus Spielkarten, die Gegenüberstellung eines samischen und modernen Kühlschranks, ein der traditionellen Kleidung nachempfundener Rock nebst einem Spiegel, der zur Reflexion über die eigene Offenheit für kulturelle Vielfalt anregte, ein T-Shirt mit Herz und darüber einer Goldkette, das die Verletzlichkeit des Volks nach innen mit seiner kulturellen Zurschaustellung kontrastierte, ein scheinbar traditionelles, aufgrund seiner Schönheit aber nicht benutzbares Besteck, ein Kleid, dessen Rot die Erdverbundenheit des Volksstamms vor Augen führte, Puppenkleidung, die Aspekte der Religion und Geschichte der Samen zeigte, oder ein Gemälde, das die Zurückgezogenheit des Volks auf der einen Seite, seinen Anspruch, verstanden zu werden, auf der anderen darstellte.

Adriana, von der das kritisch intendierte Bild stammt, bezeichnet es als „sehr gut, dass wir diese Ausstellung machen konnten. Wir haben viel gelernt, auch über verschiedene Kunst-Berufe. Das Projekt war noch lehrreicher als der normale Unterricht, und es war toll, dass wir unsere Kunstwerke ausstellen konnten.“

Iana stimmt ihr zu und ergänzt: „Es war eine sehr gute Erfahrung, dass wir so frei arbeiten konnte, wie Künstler es können.“ Erst habe sie gedacht, „dass sich nicht alle intensiv beteiligen würden, aber dann waren alle enthusiastisch dabei und das hat auch das Publikum gemerkt.“

Nicht nur Frau Exner zeigte sich sehr stolz auf ihren Kunstkurs, auch die Besucher:innen der Ausstellung waren voll des Lobes für die vielfältigen und eindrucksvollen Exponate.

Abgedrehte Filme

Zwei Kurzfilme aus dem Kunst-Profilkurs des 12. Jahrgangs unter Leitung von Frau Böschen haben es ins Kino geschafft: Luisa Buddes Film „Wiederholung, Veränderung, Transformation“ sowie „Selfmade“ von Leonas Gebauer und Can Günes.

Bereits im Sommer hatten sie gemeinsam mit anderen Kursmitgliedern ihre Filme bei den Kunstpionieren in der Hamburger Kunsthalle präsentiert, nun wurden die beiden experimentellen Essayfilme im Rahmen des Hamburger Kurzfilmfestivals „abgedreht!“ im Zeise-Kino gezeigt.

„Selfmade“ zeigt seltsam verstörend eine Art Selbstmord eines Mannes, der sich paradoxerweise anschließend selbst verspeist. „Wir wollten eine düstere Ästhetik vermitteln“, erklärt Leonas, „und die Zuschauer zum Nachdenken anregen.“

Auch Luisas Film erreicht dieses Ziel: durch Häkeln. Die immer wieder gleichen Bewegungsmuster („Wiederholung“) addieren sich zu einem Häkelwerk („Veränderung“), das schließlich ein Kleidungsstück ergibt („Transformation“). Durch die gezeigte Monotonie, Entwicklung und Erzählweise gerät man beim Zuschauen unweigerlich in eine Reflexionsschleife, die in die Verallgemeinerung weist. Und das ist beabsichtigt: „Es geht im übertragenen Sinn auch um gesellschaftliche und geschichtliche Wiederholungs- und Transformationsprozesse“, erläutert Luisa ihren Ansatz.

Lassen auch Sie die beiden Essayfilme auf sich wirken: Klicken Sie auf „Selfmade“ und auf „Wiederholung, Veränderung, Transformation“.