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Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme lohnt sich. Immer wieder fahren auch Kurse des Gymnasiums Dörpsweg dorthin und verschaffen sich dort sehr viel anschaulicher, als es im Klassenraum möglich wäre, Eindrücke von der Unmenschlichkeit der NS-Barbarei. Schüler:innen unterschiedlicher Jahrgänge berichten:

Von Mahmoud (Geschichtskurs Jg. 10)

Nach etwa einer Stunde Busfahrt sind wir in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme angekommen. Zunächst wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt, um die Führung zu erleichtern. Dies hatte auch für uns den Vorteil, dass wir genügend Zeit hatten, individuelle Fragen zu stellen.

Wir starteten die Führung in einem der vielen Gebäude mit einem Brainstorming zum Begriff „Konzentrationslager”. Anschließend verknüpfte unser Guide unsere Ideen und erklärte uns den Zusammenhang. Danach wurde den Gruppen eine Zeichnung gezeigt. Unsere Aufgabe war es, diese Zeichnung zu beschreiben und zu interpretieren. Auf der Zeichnung waren viele Häftlinge in einer Reihe aufgestellt zu sehen. Unser Guide erklärte uns, dass Häftlinge täglich mehrere Stunden im Freien stehen mussten. Teilweise waren die Häftlinge noch in ihrer schmutzigen und nassen Kleidung. Wichtig zu erwähnen ist, dass an dem Tag Minusgrade herrschten. Schnell wurde der ganzen Gruppe kalt. Uns wurde bewusst, wie hart und unmenschlich die Bedingungen für die Häftlinge im KZ waren. Danach hat uns der Guide gezeigt, was das KZ für die Verwandten der Häftlinge wirklich bedeutet. Die Gedenkstätte ist mit vielen Kränzen und Blumen geschmückt, um die ermordeten Menschen zu ehren.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Der Guide zeigte uns eine Karte mit verschiedenen Konzentrationslagern. Wir waren alle negativ überrascht, wie viele KZ es in Deutschland gab. Anschließend zeigte sie uns auch den früheren Aufbau des KZ und erklärte uns, wie die Häftlinge in den Baracken gelebt haben. 

Zum Schluss bekamen wir noch ein bisschen Zeit, um Biografien von Häftlingen anzusehen. Persönlich fand ich den Boxer interessant, weil ich selbst Kampfsport betreibe. Ich erfuhr, dass er sogar Deutscher Meister geworden war, kurz bevor er im Alter von 17 inhaftiert wurde.

Von Alina und Saida (History-Kurs Jg. 10)

Auch der gesamte 10. Jahrgang besuchte mit seinen Geschichtskursen das KZ-Neuengamme, das unter dem Nazi Regime als Arbeitslager gedient hat. Diese Exkursion diente als Erweiterung und Bereicherung über den Unterricht hinaus und hat uns eine emotionale Komponente viel näher gebracht, als es mit einem Buch allein möglich ist.

Jeder Geschichtskurs hat ein anderes, individuelles Programm erlebt. Unser Kurs, der History-Kurs von Fr.Achmus, hat eine tiefgründige Führung erhalten, in der Biografien vorkamen. Das hat uns die Brutalität verdeutlicht und das Leid greifbarer gemacht. Weiterhin hatten wir die Möglichkeit, die Hauptausstellung in Ruhe zu betrachten, um uns ein eigenes Bild zu verschaffen. Es hat uns als Kurs oft sprachlos gemacht. Die Atmosphäre war ruhig und teils bedrückend, besonders, weil wir alle auf einem potentiellen Grab standen.

Aden abgesehen von grausamen Taten hat uns geschockt, wie nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Konzentrationslager umgegangen wurde. Es war ein Gefängnis in der Nachkriegszeit, was auch dazu führte, dass einige Teile des KZ, zum Beispiel Häftlingszellen, nicht erhalten werden konnten. Die Nutzung zeigt gut, wie sich die sich die Gesellschaft inzwischen gewandelt hat. Jetzt dient Neuengamme als ein Ort der Erinnerung. Bis heute reisen Menschen aus aller Welt hierher, um ihre fernen Verwandten zu betrauern und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Wir sind dankbar, dass uns die Exkursion durch die Großzügigkeit des Schulvereins ermöglicht wurde. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt und uns zu weiteren Reflexionen angeregt. Zudem hat er uns gezeigt, wie gut wir es haben, in dieser Zeit aufzuwachsen.

Friedensvertrag in History

Eine Säule unseres Europa-Profils bildet der bilinguale Zweig, an dem leistungsstarke Schüler:innen bei Interesse teilnehmen können. Nach dem englischsprachigen Theaterunterricht der Jahrgänge 7 und 8 folgt ab Klasse 9. Geschichte auf Englisch. Eine Schülerin aus dem aktuellen History-Kurs des 9. Jahrgangs gibt einen Einblick in die Kursarbeit:

Von Valerie Feller (9a)

Das bilinguale Profil unserer Schule ermöglicht den Schülern mit erhöhten Englischkenntnissen die Förderung ihres Potentials, indem zuvor auf Deutsch angebotene Fächer auf Englisch unterrichtet werden. Ab der 7. Klasse hat man statt Theater Drama wählen und ab dem 9. Jahrgang wird Geschichte durch das Fach History ersetzt.

Wir beschäftigten uns zuletzt mit den Themen Imperialismus und Erster Weltkrieg. Unser Unterrichtsmaterial und unsere Klassenarbeiten sind in englischer Sprache gehalten. Falls ein Schüler eine Vokabel nicht gleich weiß, wird der Person von der ganzen Klasse geholfen sich auszudrücken und es wird immer sorgfältig darauf geachtet, dass jeder das Gesagte verstanden hat.

In einer Unterrichtseinheit mit Frau Achmus schrieben wir spielerisch von Neuem Geschichte, indem wir eine Gerichtsverhandlung abgehalten haben zum Treaty of Versailles (Versailler Vertrag), einem Vertrag, der Deutschland zur Rechenschaft für den Ersten Weltkrieg gezogen hat.

An den Verhandlungen der Paris Peace Conference (Pariser Friedenskonferenz) zum besagten Vertrag hatten ursprünglich nur England, Frankreich und die USA ein großes Mitspracherecht gehabt und Deutschland wurde als „Angeklagter” nicht eingeladen. Um unsere Gerichtsverhandlung aber ein wenig aufzumischen und weitere Seiten der Geschichte kennenzulernen, fügten wir noch Russland für eine Repräsentation der Eastern Front (östliche Front im Ersten Weltkrieg) und Deutschland hinzu. Zudem gab es eine Gruppe, die als Richter für das Urteil zuständig war. Für die Vorbereitung der Argumente hatten die Schüler zwei Schulstunden Zeit. Die Gerichtsverhandlung wurde auf Englisch abgehalten und ein paar vorgegebene Vokabeln erhielten die Eloquenz aufrecht.

Jeder hatte in der ersten Runde zwei Minuten, um seine Punkte zu erläutern. Danach ging es in eine freie Aussprache, in der sich alle äußern durften und die einzelnen Länder auch Einspruch erheben konnten. Zuletzt haben sich die Richter beraten und das Urteil gefällt.

Die Schüler, die die USA vertreten haben, zeigten sich diplomatisch und setzten sich besonders stark für die Rechte der einzelnen Länder ein, Frankreich verlangte Rückerstattung für die aufgekommenen Verluste und die Repräsentanten Englands sprachen sich für Frieden aus. Russland forderte finanzielle Mittel und das Zurückerhalten der verlorenen Territorien, um die Hungersnot des Landes zu bewältigen. 

Deutschland wiederum äußerte sich zu all den Anschuldigungen, dass man nicht allein für den Start des Kriegs verantwortlich und Österreich zur Hilfe gekommen sei. Zudem erklärten die Vertreter, dass sich Deutschland die verlangten finanziellen Rückerstattungen gar nicht leisten könne, da das Land selbst Kriegsverluste davongetragen habe. Das Urteil passte sich an die Bedürfnisse der Länder an und Deutschland wurde für schuldig erklärt.

Die Methode, in der wir die Folgen des Ersten Weltkriegs behandelten, sorgte dafür, dass jeder der Schüler miteinbezogen wurde, ohne zu Äußerungen gezwungen zu werden. Trotzdem beteiligten sich die Schüler aktiv und manche trauten sich deswegen sogar mehr als sonst zu, nach vorne zu gehen und vor der Klasse zu sprechen. Zudem sorgte das Format als Gerichtsverhandlung für Spaß, förderte die Gruppendynamik und weckte Interesse am Thema.

Ein weiteres Beispiel für eine spannende Gestaltung des Faches History in unserem Kurs stellte die zuvor geführte American Debate dar, in welcher wir uns mit der Frage auseinandergesetzt haben, ob sich die Länder, die kolonisiert haben, bei den Ländern, die kolonialisiert wurden, entschuldigen sollten. Um auf die Frage konkret eingehen zu können, haben wir die Debatte auch wieder auf die Länder Deutschland, Frankreich und England bezogen und insgesamt hat es gut geklappt. Zu der gleichen Frage haben wir auch eine „Fishbowl”-Diskussion genutzt, eine Methode, bei der Stühle zu zwei Halbkreisen geformt gegenüber voneinander aufgestellt und nur ein paar von jeder Seite besetzt werden. Auf die freien Stühle kann sich dann jeder übrige Schüler setzen, wenn er etwa hinzufügen möchte. Beide Methoden sorgten für eine flüssige Aussprache, einen Gedankenaustausch und eine verstärkte mündliche Beteiligung. Insbesondere die Fishbowl-Methode hat den Schülern sehr gefallen.

Insgesamt empfinde ich den History-Unterricht als interessant und vielseitig, da wir so  unterschiedliche Vorgehensweisen für die Themen verwenden und unser Englisch an Wortgewandtheit zunimmt. Auch finde ich es schön, dass wir uns durch die vielen Unterrichtsdiskussionen verschiedene Positionen ansehen und es gefördert wird, dass wir fundiert unsere Meinung formulieren.

Insbesondere die Gerichtsverhandlung hat mir sehr gefallen, da wir gut in die Rollen der Länder schlüpfen konnten, besonders stark versucht haben die Richter von unserer Position zu überzeugen und die Aktivität sehr viel Spaß gemacht hat. Zusammenfassend kann ich jedem empfehlen, den bilingualen Zweig zu wählen, der die Möglichkeit dazu bekommt, da der Unterricht alles andere als langweilig gestaltet wird.

 

Warum History?

Der History-Kurs unseres 10. Jahrgangs hat seine Zertifikate zur Teilnahme am bilingualen Zweig erhalten. Frau Achmus, die den Kurs während der Schuljahre 9 und 10 im englischsprachigen Geschichtsunterricht betreute, zieht Bilanz:

Von Andrea Achmus

Los ging es im neuen Schuljahr mit vielen bekannten, aber auch einigen für mich neuen Gesichtern. Die Schüler:innen ließen sich schnell für die anstehenden Themen begeistern, und so erlaubte die gute Arbeitsatmosphäre einen entspannten Umgang miteinander.

Selbst während der Corona-Lockdowns fanden die Video-Konferenzen immer in freundlicher und lockerer Atmosphäre statt, und die Schüler:innen arbeiteten weiter sehr produktiv an den gestellten Aufgaben.

Die zusätzlichen Stunden gaben uns die Möglichkeit, auch auf tagesaktuelles politisches Geschehen näher einzugehen und manchmal zusätzliche, von Schüler:innen gewünschte Themen zu behandeln.

Vor allem bietet History durch seine Multiperspektivität eine große Chance, Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Dadurch gelingt es, verschiedene Ereignisse in ihren Beziehungen zueinander zu verstehen und zu erkennen, wieso, weshalb, warum etwas geschieht und welche Bedeutung es hat.

Ich erinnere mich noch gut an das Rollenspiel, in dem die Friedensverhandlungen von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg nachgestellt wurden, oder an die Präsentationsserie „Portraits of the 20 th century“, in der bedeutende, überwiegend politische Personen aus dem 20. Jahrhundert sowie eine charakteristische Rede dieser Person analysiert wurden.

Also, warum History? Hier ein paar Antworten aus unserem Kurs:

  • “Englisch+Geschichte= fun”
  • “Great to have a wider view on today’s society”
  • “Learn about our History in a different way”
  • „Because it’s effective“
  • „Man lernt nicht nur Geschichte, sondern verbessert auch sein Englisch“
  • “More English → good preparation for Cambridge Certificate class”
  • „Why not?“

Auch nach zwei Jahren bin ich immer noch begeistert von der Neugier und Lernbereitschaft dieses Kurses. Thank you guys for this great experience, it was my pleasure being your teacher!

History live

Viele wissen, dass es nach dem bilingualen Drama-Kurs der Jahrgänge 7. und 8. mit History, also Geschichte in englischer Sprache weitergeht. Doch was hat es eigentlich mit dem History-Kurs auf sich? Vier Kursmitglieder aus dem 10. Jahrgang berichten.

Von Berfin, Paulina, Amelie, Johanna (Jg. 10)

Wisst ihr noch, als Herr Binder euch bei der Anmeldung gefragt hat, ob ihr den bilingualen Zweig wählen wollt? Und wusstet ihr, dass es in der Mittelstufe weitergeht? Nach zwei Jahren Drama folgen noch zwei Jahre History. Unter Drama kann man sich noch etwas vorstellen, wie etwa Spiel, Spaß und Kreativität, wenn man sich allerdings History vorstellt, denken die meisten an langweiligen Geschichtsunterricht auf Englisch. Dass es auch anders geht, das zeigen wir euch jetzt.

Lasst uns gemeinsam in eine Historystunde mit Frau Achmus eintauchen…

Im Jahrgang 10 behandelt man unter anderem die Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, also die Weimarer Republik. Dazu wurde in einer Stunde eine Diskussion vorbereitet. Es ging um den Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg, das Abkommen von Versailles. Darin verwickelt waren drei Länder: die USA, Großbritannien und Frankreich, welche über das damals ziemlich arme Deutschland entschieden.

Die USA, Großbritannien und Frankreich waren als Gewinner vom Feld gegangen, Deutschland hingegen als Verlierer, weshalb Deutschland die Schäden bezahlen musste.

Wie diese Diskussion hätte aussehen können, hat der History-Kurs mehrmals nachgestellt, um sich in diese Zeit besser hineinversetzen zu können. Es wurden Gruppen gebildet, in welchen wir uns über die bestimmten Länder und ihre Positionen informiert haben. Eine Woche später haben sich dann alle in einem Kreis versammelt mit jeweils zwei Repräsentanten aus den jeweiligen Ländern.

Die Diskussion verlief genauso wie der Unterricht, entspannt und lustig. Trotzdem war es konstruktiv und lehrreich. In unserer Diskussion wurde Deutschland der Vertrag von Versailles präsentiert, welchen die deutschen Vertreter aber erst nicht akzeptieren wollten. Dies wurde gut verdeutlicht. Durch die Spontanität der Diskutierenden wurden auch ein paar Mal lustige Aussagen gerissen: „Give us our money!“ oder aber „ Oh my baguette!“, durch diese Aussagen von Frankreich fing die Diskussion erst richtig an. Daraufhin wurde Deutschland direkt klar gemacht, um was es hier ging: dass Deutschland das Abkommen von Versailles unterschreibt. Der deutschen Gruppe fiel es aus heutiger Sicht schwer, gute Argumente zu finden und damit Deutschland zu repräsentieren.

Laut dem damaligen Wissensstand war Deutschland für den Beginn des Ersten Weltkrieges verantwortlich. In der Diskussion wurde daraufhin deutlich, wie Deutschland vehement versuchte, die Vorwürfe abzuwehren, während Frankreich Deutschland in die Enge drängte. Die USA und England traten als Vermittler auf mit dem Wunsch nach Versöhnung und Frieden. Die Diskussion endete mit den oben genannten Erkenntnissen, welche uns sehr überrascht haben, wir hatten nicht erwartet, dass es doch zu solchen Meinungsverschiedenheiten kommen würde. Wir konnten die Erkenntnis daraus ziehen, dass das Treffen der Länder 1919 eine heikle Situation war, da es irgendwie immer noch um Leben und Tod ging.

Der Kurs lebt davon, dass geschichtliche Ereignisse in Bezug zur heutigen Zeit gesetzt werden – gerne durch lebhafte Diskussionen and, by the way: alles auf Englisch.

Und was denkt ihr: Geschichte oder History? Sind die Unterschiede doch größer, als man denkt? Man behandelt bestimmte Themen ausführlicher, die im „normalen“ Geschichtsunterricht gar nicht zur Sprache kommen, aber geschichtliche Relevanz haben.

Einige Schüler aus dem Jahrgang 10 haben übrigens geäußert, dass sie es bereut haben, nicht den bilingualen Zweig gewählt zu haben. Wie ihr seht, History zu wählen hat viele Vorteile!

Weitere Informationen zum bilingualen Zweig finden Sie hier.