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Gesunde Schule 2024

Zum 7. Mal in Folge wurde dem Gymnasium die Auszeichnung „Gesunde Schule“ verliehen.  Wie bereits in früheren Jahren wurden auch 2024 Schwerpunkte aus unterschiedlichen Handlungsfeldern hervorgehoben. In diesem Jahr standen die Bewegungsförderung und die Suchtprävention im Vordergrund.

Auf Initiative von Herrn Godersky bildete ein Trainerteam unseres Kooperationspartners SVE Oberstufenschüler:innen des 11. Jahrgangs zu „C-Trainer:innen in Breitensport“ aus. Bei Rebekka Hönicke und Alexander Frenzel wurden die Schüler:innen dafür ausgebildet, künftig beispielsweise Sportgruppen zu trainieren, bei Wettkämpfen und anderen sportlichen Veranstaltungen eingesetzt zu werden oder auch Schwimmausflüge zu begleiten. Die Kosten für die einjährige Ausbildung wurden vom SVE und vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) übernommen. Die Schüler:innen absolvierten sowohl eine Ausbildung in der Schule – eine Doppelstunde pro Woche – als auch Hospitationen und angeleitete Unterrichtserfahrungen in Kursen des SVE. Außerdem nahmen sie an einem Erste-Hilfe-Kurs teil. Elf Schüler:innen bestanden schließlich die anspruchsvolle Prüfung, die sowohl einen theoretischen als auch einen praktischen Teil enthielt.

Nachdem im vergangenen Jahr unser neues Suchtpräventionskonzept erarbeitet und erste Bausteine getestet wurden, konnte in diesem Schuljahr der für den Jahrgang 8 vorgesehene Projekttag zum Thema Suchtmittel in einem neuen Format durchgeführt werden. Eine besondere Aktualität ergab sich daraus, dass wenige Wochen zuvor das neue Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis in Kraft getreten war, sodass die Auseinandersetzung mit dem Konsum des Rauschmittels in besonderer Weise relevant wurde. Unsere Organisatorin des Projekttags, Frau Deubach, lud deshalb den Schauspieler Tom Seidenfaden vom Galli-Theater ein, der in dem Ein-Mann-Stück „Die Tüte“ seine eigene Drogenvergangenheit auf die Bühne bringt. Anschließend kamen die Schüler:innen des Jahrgangs 8 mit dem Schauspieler ins Gespräch. Von dem Theaterstück und der Diskussion zeigten sie sich sichtlich beeindruckt. Im weiteren Verlauf des Projekttages folgten Workshops mit dem Galli-Theater-Ensemble zur kreativen Auseinandersetzung mit den Themen „Drogen“ und „Sucht“ sowie eine Einheit mit Grundlagenwissen zu Nikotin, Alkohol und Cannabis. Lesen Sie nähere Informationen zu diesem Projekttag, zum Präventionskonzept der Schule sowie weitere Hinweise zur Suchtprävention.

Die Lüge vom Glück aus der Tüte

Bei einem Schultag, der der Suchtprävention gewidmet war, erlebte der 8. Jahrgang ein vielseitiges und aufschlussreiches Programm. Den Auftakt bildete eine Vorstellung des Schauspielers Tom Seidenfaden vom Galli-Theater, der seine eigene Drogenvergangenheit eindrucksvoll auf die Bühne brachte.

Kern des Stücks „Die Tüte“ ist das Zerplatzen von Träumen, das den Bühnen-Tom Freddy immer wieder zum Drogenkonsum führt. Im Rahmen seiner Sinnsuche wähnt sich die Figur mal als Profi-Fußballer, mal als Tennis-Star, dann wieder als Schauspieler z.B. in einer Superhelden-Rolle oder als Rapper, allesamt lebendig vorgespielte Fantasiegespinste des Jugendlichen, in denen er sich grandios selbst überschätzt. Jede Illusion läuft ins Leere, scheitert an der Ablehnung etwa Trainers oder auch an Freddys eigener Einsicht, dass der Wunschtraum ja doch nichts taugt. Und immer wieder führt Freddys Frust zur Flucht in den Drogenkonsum. Er versucht, die Leere mit Alkohol, Cannabis und weiteren Substanzen zu betäuben, die ihn das eigene „vergammelte“ Leben vorbeiziehen sehen. Das Stück endet jedoch mit einer Perspektive, ebenfalls autobiografisch motiviert: der Rückkehr in die Wirklichkeit durch kreatives Anpacken als Schauspieler in einem Ensemble, dessen Mitglieder keine Drogen konsumieren.

Sieben Jahre sei er drogenabhängig gewesen, berichtet Tom im anschließenden Gespräch mit den Jugendlichen, die ihn ganz offen befragen dürfen, er habe „seine Jugend in Sucht verbracht“. Mit 14 Jahren habe er zu Cannabis gegriffen, mit 20 die letzte illegale Droge konsumiert, seit 5 Jahren sei er nun „clean“.

Wie er das geschafft habe, möchte eine Schülerin wissen. Das sei nicht einfach gewesen, erzählt Tom, die Sucht sei eine „harte Krankheit, stärker als der eigene Wille“, und so habe er mehrere Versuche gebraucht, entscheidend sei schließlich der Schritt ins Theater gewesen. Eindrucksvoll schildert er Beispiele anderer Jugendlicher, die den „Weg zurück ins Leben“ nicht geschafft hätten und teilweise nicht mehr am Leben seien. Ein Freund aus der einstigen „Bubble nur aus Leuten, die auch auf Drogen waren“, kämpfe noch immer mit seinen Psychosen, für deren Ausbruch LSD ein Auslöser gewesen sei.

Was er von der aktuellen Cannabis-Legalisierung halte, möchte ein Schüler wissen. Einerseits ändere die nicht viel, erklärt Tom, „wer kiffen will, kifft so oder so“, andererseits beobachte er manchmal Gruppen im Park, die sich darüber freuten, legal kiffen zu dürfen, und dabei das Risiko übersähen, „ihre Lebenskraft zu verlieren“.

Im Anschluss an die vom Schulverein unterstützte Theatervorstellung und Diskussion konnten sich die Schüler:innen im Klassenverband in einem Workshop unter Leitung des Galli-Theater-Teams kreativ mit dem Thema Drogenkonsum auseinandersetzen. Dabei war es ihnen freigestellt, welche Droge bzw. Sucht sie in einer Szene ansprechen wollten, es sollte allerdings eine mögliche Lösung am Schluss präsentiert werden. Dies griffen die Gruppen sehr engagiert und vielseitig auf, „teilweise waren es humoristische Stücke“, berichtet Moritz (8b), „aber immer auch mit einer Message“. Es ging um Alkohol, Tabak, Cannabis, um Spielsucht oder Probleme in der Familie, bei denen die Jugendlichen ihre Familien anlogen.

In einer weiteren Doppelstunde schließlich setzten sich die 8. Klassen und ihre Klassenleitungen anhand von Filmbeiträgen und Informationsmaterial mit Grundlagenwissen auseinander, beispielsweise mit den positiven wie negativen Wirkungen von Cannabis, das teilweise als Heilmittel eingesetzt wird, dessen entspannende Wirkung aber auch die Realität verschwimmen, Konzentrations- und Denkstörungen auftreten lässt.

Der von Frau Deubach vorbereitete und organisierte Präventionstag kam gut an bei den Jugendlichen. Das Programm „war sehr gut gemacht“, lobt Kimi (8b), „das Theaterstück war gut, um Toms Leben und seine Erfahrungen zu verstehen, und auch die Infos danach waren sehr wichtig.“ Harun gefiel das Stück auch deswegen, „weil es Leute davon abhält, Drogen zu nehmen“, zudem war es Aaron (8d) zufolge „gut gespielt“.
„Der Tag war ein guter Mix aus Informationen, er hat gezeigt, was zur Sucht führt und wie eine Perspektive aus der Sucht aussehen kann“, findet Demi (8a) und Moritz stimmt zu: „Es war informativ, aber auch mal locker, eine gute Mischung, sodass man sich gut auf das Thema einlassen konnte.“

Der Tag, zu dem nun eine breite Evaluation folgt, ist Teil des Suchtpräventionsprogramms und findet u.a. eine Fortsetzung im Jahrgang 10 mit einem Projekt zum Schwerpunkt Alkohol. Auch Elternabende sind ein wichtiger Teil des Konzepts, das im letzten Jahr von einer Projektgruppe entwickelt, im Elternrat thematisiert und breit abgestimmt wurde. Hier finden Sie einen Überblick zum Präventionskonzept der Schule sowie weitere Hinweise zur Suchtprävention.

Gesunde Schule 2023

Auch in diesem Jahr wurde das Gymnasium Dörpsweg wieder als „Gesunde Schule“ ausgezeichnet. Wie bereits in früheren Jahren, wurden auch 2023 Schwerpunkte aus unterschiedlichen Handlungsfeldern hervorgehoben: in diesem Jahr das neue Konzept zur Suchtprävention sowie das der MSA-Kurse.

Im Rahmen des Suchtpräventionskonzepts als Teil der Gesundheitsförderung werden Kinder und Jugendliche über Risiken des Suchtmittelgebrauchs, des Umgangs mit Suchtmitteln oder digitalen Medien sowie etwa über Essstörungen informiert. Bausteine des Fachunterrichts, des Klassenrats und von Projekten bestehen beispielsweise in der Einbindung der Streitschlichtung in den Schulalltag, der Unterstufen-Projekttage „Gemeinsam Klasse sein“ und „Liebe, Freundschaft, Sexualität“, im Medienpass der Jahrgänge 5-7 oder in einem Mittelstufen-Projekt zum Thema Suchtmittel, das in verschiedenen Jahrgängen durch den Fachunterricht Biologie (Nikotin, Cannabis), Chemie (Alkohol) sowie Religion und Philosophie (Essstörungen) vertieft wird. Immer gilt es, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Standfestigkeit gegenüber Suchtrisiken aller Art zu stärken, bei der Entwicklung von Alternativen zu suchtriskantem Verhalten zu unterstützen und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Wichtig ist dabei auch die Kooperation von Schule und Elternhaus. Im Sinne einer Erziehungspartnerschaft ergänzen so die deutliche Haltung der Eltern und die schulischen Angebote einander, stärken die Resilienz und machen erkennbar, dass es immer bessere Alternativen zu gefährlichem oder ungesundem Verhalten gibt.

Der zweite Schwerpunkt für die diesjährige Auszeichnung betrifft unseren Förderkurs für Schüler:innen mit der Prognose MSA (Mittlerer Schulabschluss). Während einer Unterrichtsstunde am Nachmittag üben und wiederholen die Teilnehmer:innen unter Anleitung einer Lehrkraft beispielsweise, eigene Stärken und Schwächen  zu reflektieren, Fähigkeiten zu entdecken sowie Interessen­schwerpunkte zu formulieren, um schließlich eine entsprechende Berufswahl treffen zu können. Neben der Vertiefung des bereits erworbenen Wissens aus dem Bereich der Berufsorientierung aus der Mittelstufe dient der Kurs dazu, den Schüler:innen konkrete Hilfen anzubieten, bei­spielsweise wenn es um die Vorbereitung eines Bewerbungs­gesprächs, einen Besuch im Berufs­informations­zentrum, um die Suche eines Praktikums- oder Ausbil­dungs­­platzes wie auch das Verfassen einer Bewerbung geht.

So findet Tobias (Foto Mitte), der an einem solchen Kurs teilgenommen hat, „gut, dass wir vieles wiederholt haben, z. B. wie man sich bewirbt“. Das Konzept des MSA-Kurses bewertet er als „sehr hilfreich zur Vorbereitung auch auf den MSA. Damit wäre man sonst zu Hause sich selbst überlassen.“ Die praktische Anwendung der Übungen kann Tobias allerdings noch etwas verschieben, denn er hat den Übergang in die Oberstufe erfolgreich gemeistert.