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Erfolge beim Sprachenturnier

Das Hamburger Mehrsprachenturnier ist richtig anspruchsvoll – Grund genug für 15 Dörpsweg-Schüler:innen, sich zu beteiligen. Sechs von ihnen wurden mit besonderen Auszeichnungen geehrt, drei sogar mit einem der begehrten 2. Preise.

Der Wettbewerb richtet sich an Schüler:innen der Jahrgänge 10 und 11. Wer sich zur Teilnahme entscheidet, hat Mut, denn in gleich vier Sprachen werden Kompetenzen ermittelt, teils mündlich, teils schriftlich. Von den drei Fremdsprachen, die die Jugendlichen neben Deutsch angeben können, finden die Prüfungen für zwei Sprachen auf erhöhtem Niveau statt. Eine dieser Sprachen kann auch eine Muttersprache der Schüler:innen sein. Mündliche Prüfungen finden in Form von Dialogen statt, in denen sich die Teilnehmenden spontan bewähren müssen. Schriftliche Prüfungen enthalten hingegen Aufgaben etwa zum Leseverstehen, zum Wortschatz, zur Grammatik und zur Schreibkompetenz in der jeweiligen Sprache.

Die Kandidaten des Gymnasiums Dörpsweg bewältigten diesen Sprachprüfungsmarathon sehr erfolgreich. Drei Schülerinnen, Lale Knarr, Clara Plotnikov (Jg. 11) und Lilly Damaschke (Jg. 10) erhielten einen Anerkennungspreis. Über einen 2. Preis, der exzellente Sprachkompetenzen belegt, konnten sich Vanessa Szczepanowski, Yulia Sorsa  und Irina Uchakin (Jg. 10, Foto) freuen. Neben den gemeinsam gewählten, schriftlich absolvierten Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch hatten sie sich jeweils eine andere Sprache für die mündlichen Prüfungen ausgesucht, Irina Russisch, Vanessa Polnisch und Yulia Kroatisch. Für jede dieser Sprachen habe es eine Gruppenprüfung gegeben, berichten sie, bei denen Rollen für einen Dialog zugelost wurden.

So schlüpfte Yulia in die Rolle einer 16-Jährigen, die ihre Eltern – andere Prüfungskandidaten – von der Idee einer häuslichen Geburtstagsfeier ohne Eltern (sturmfrei) zu überzeugen hatte. Vanessa sollte sich gegenüber einer Lehrkraft, also einem Mitprüfling, gegen die fiktive Einführung einer Schuluniform stark machen. Irina wiederum hatte die Aufgabe, ihre Familie für die Idee eines vorgezogenen Führerscheins zu begeistern. Zwei Minuten Einlesezeit – und los ging der Dialog vor der jeweiligen Prüfungskommission.

Am Morgen sei sie nervös zum Turnier gefahren, berichtet Vanessa, aber dann habe sie sich sehr schnell wohlgefühlt unter all den anderen Kandidaten, die in der gleichen Situation gewesen seien. Irina und Yulia bestätigen diesen Eindruck. „Es war sehr entspannt und die Atmosphäre war locker“, berichtet Irina, „außerdem konnten wir schnell neue Kontakte knüpfen.“ Yulia lobt das Gemeinschaftsgefühl, das geherrscht habe, und ergänzt: „Durch die Gemeinsamkeit des gleichen Kulturkreises haben wir uns gleich gut verstanden.“

Die durch den Dörpsweg vertretenen Sprachen waren – neben den bereits genannten – Arabisch, Neugriechisch, Spanisch und Türkisch. Frau Dr. Hegerfeldt, Wettbewerbsbeauftragte der Schule und selbst für das Fach Englisch Jurymitglied beim Mehrsprachenturnier, berichtet, dass die rund 170 Jugendlichen, die sich beteiligten, sprachlich zur „Crème de la Crème“ gehörten und hervorragende Leistungen gezeigt hätten. Dass die Dörpsweg-Schüler:innen dabei so erfolgreich abschnitten, freut sie besonders.

Weil der von der Schulbehörde ausgerichtete Wettbewerb nur alle zwei Jahre stattfindet, werden es beim nächsten Mal andere Zehnt- und Elftklässler:innen sein, die antreten können – und die gerne zeitnah schon einmal mit dem Üben beginnen dürfen.

Englisch – mal anders

Vielseitiger Sprachenunterricht ist Teil des Lebens an der Europaschule Gymnasium Dörpsweg. Von Beispielen einer interessanten und anregenden Kursarbeit berichten Schüler:innen des 12. Jahrgangs, die nach einem Jahr des Englisch-Oberstufenunterrichts Bilanz ziehen.

Von Johanna, Berfin, Paulina und Jamal (S3)

Die Oberstufe hat begonnen, der Unterricht wird ernster und schwieriger. Trotzdem hat der Englischkurs von Frau Achmus viel Spaß gehabt. Sie hat es geschafft, den Unterricht interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Lasst uns nun gemeinsam in einige Highlights des Kurses in diesem Jahr eintauchen:

Was lieben Schüler am meisten? Ausflüge! Diese allerdings mit dem Unterricht zu kombinieren ist oft schwierig. Uns ist dies gelungen, da wir uns zu den jeweiligen Semester Themen „Living together in Society“ und „Brexit“ ein Theaterstück im Englisch Theatre in Hamburg angeschaut haben. Das erste Stück, welches wir uns angeschaut haben, war zum Thema „Living together in Society“ und hieß „Romance in D“, ein trauriges aber auch gleichzeitig sehr lustiges Theaterstück. Bei den Schülern ist dieses Stück gut angekommen. „The play was great, especially the second half with the very surprising plot twist“, sagte uns ein Schüler aus dem Kurs. Weil dieses Stück so gut angekommen ist, wurde im darauffolgenden Semester wieder ein Stück besucht und dieses Mal war der Inhalt etwas ernster. Das Stück „The Pride“ behandelte gesellschaftlich relevante Themen wie zum Beispiel Homosexualität in zwei verschiedenen Jahrzehnten. Dieses Stück hat die Schüler zum Nachdenken angeregt, was auch durch ein nachfolgendes Interview mit den Schauspielern unterstützt wurde.

Lustiger und kreativer ging es zu, als wir dem Song „Imagine“ von John Lennon neues Leben eingehaucht haben: Zunächst haben wir den originalen Songtext behandelt. Dabei haben wir festgestellt, dass einige Themen auch heute noch wichtig für uns sind. Allerdings liegen uns heute noch viele weitere Themen am Herzen, wie z.B. Klimawandel, Sicherheit und Kinderrechte. Also haben wir den Text einfach mal umgeschrieben und dann neu aufgenommen. An dieser Stelle vielen Dank auch an Frau Neumann und Leonas, der das Ganze neu abgemischt hat!

Um ein besseres feeling für die britische Kultur zu erlangen, haben wir als Kurs eine „British tea time“ veranstaltet mit selbstgemachten Scones, leckerem Shortbread und Earl Grey Tea. Hier hat die Identifikation sofort geklappt und es war außerdem auch noch lecker!

Ein weiteres Highlight des Unterrichts zum Thema „Brexit“ war es, Ausschnitte aus „The Crown“ auf Netflix zu schauen. „The Crown“ ist eine Serie, welche die Geschichte der britischen royalen Familie erzählt und somit perfekt zum Semesterthema passt.

Der Brexit verändert viel in Hinblick auf Immigration, Handel und mehr. Damit wir immer auf dem neusten Stand bleiben, haben wir informative und thematisch relevante Präsentationen zu verschiedenen Schwerpunkten zum Thema Brexit gehalten bzw. gehört: for example diversity, culture brand UK and Scottish independence.

Diese vielseitigen Erlebnisse haben uns als Kurs die Möglichkeit gegeben, ein besseres Verhältnis miteinander aufzubauen und die Handlungen anderer besser nachzuvollziehen – besonders, wenn man sich auch mal außerhalb des Unterrichts begegnet.

Fürs neue Schuljahr läuft bereits die Planung für einen gemeinsamen Musical Besuch: „Hamilton“. Wir freuen uns schon drauf!

Hier finden Sie unsere Aktualisierung des Texts von „Imagine“ sowie unsere Aufnahme des Songs.

Friedensvertrag in History

Eine Säule unseres Europa-Profils bildet der bilinguale Zweig, an dem leistungsstarke Schüler:innen bei Interesse teilnehmen können. Nach dem englischsprachigen Theaterunterricht der Jahrgänge 7 und 8 folgt ab Klasse 9. Geschichte auf Englisch. Eine Schülerin aus dem aktuellen History-Kurs des 9. Jahrgangs gibt einen Einblick in die Kursarbeit:

Von Valerie Feller (9a)

Das bilinguale Profil unserer Schule ermöglicht den Schülern mit erhöhten Englischkenntnissen die Förderung ihres Potentials, indem zuvor auf Deutsch angebotene Fächer auf Englisch unterrichtet werden. Ab der 7. Klasse hat man statt Theater Drama wählen und ab dem 9. Jahrgang wird Geschichte durch das Fach History ersetzt.

Wir beschäftigten uns zuletzt mit den Themen Imperialismus und Erster Weltkrieg. Unser Unterrichtsmaterial und unsere Klassenarbeiten sind in englischer Sprache gehalten. Falls ein Schüler eine Vokabel nicht gleich weiß, wird der Person von der ganzen Klasse geholfen sich auszudrücken und es wird immer sorgfältig darauf geachtet, dass jeder das Gesagte verstanden hat.

In einer Unterrichtseinheit mit Frau Achmus schrieben wir spielerisch von Neuem Geschichte, indem wir eine Gerichtsverhandlung abgehalten haben zum Treaty of Versailles (Versailler Vertrag), einem Vertrag, der Deutschland zur Rechenschaft für den Ersten Weltkrieg gezogen hat.

An den Verhandlungen der Paris Peace Conference (Pariser Friedenskonferenz) zum besagten Vertrag hatten ursprünglich nur England, Frankreich und die USA ein großes Mitspracherecht gehabt und Deutschland wurde als „Angeklagter” nicht eingeladen. Um unsere Gerichtsverhandlung aber ein wenig aufzumischen und weitere Seiten der Geschichte kennenzulernen, fügten wir noch Russland für eine Repräsentation der Eastern Front (östliche Front im Ersten Weltkrieg) und Deutschland hinzu. Zudem gab es eine Gruppe, die als Richter für das Urteil zuständig war. Für die Vorbereitung der Argumente hatten die Schüler zwei Schulstunden Zeit. Die Gerichtsverhandlung wurde auf Englisch abgehalten und ein paar vorgegebene Vokabeln erhielten die Eloquenz aufrecht.

Jeder hatte in der ersten Runde zwei Minuten, um seine Punkte zu erläutern. Danach ging es in eine freie Aussprache, in der sich alle äußern durften und die einzelnen Länder auch Einspruch erheben konnten. Zuletzt haben sich die Richter beraten und das Urteil gefällt.

Die Schüler, die die USA vertreten haben, zeigten sich diplomatisch und setzten sich besonders stark für die Rechte der einzelnen Länder ein, Frankreich verlangte Rückerstattung für die aufgekommenen Verluste und die Repräsentanten Englands sprachen sich für Frieden aus. Russland forderte finanzielle Mittel und das Zurückerhalten der verlorenen Territorien, um die Hungersnot des Landes zu bewältigen. 

Deutschland wiederum äußerte sich zu all den Anschuldigungen, dass man nicht allein für den Start des Kriegs verantwortlich und Österreich zur Hilfe gekommen sei. Zudem erklärten die Vertreter, dass sich Deutschland die verlangten finanziellen Rückerstattungen gar nicht leisten könne, da das Land selbst Kriegsverluste davongetragen habe. Das Urteil passte sich an die Bedürfnisse der Länder an und Deutschland wurde für schuldig erklärt.

Die Methode, in der wir die Folgen des Ersten Weltkriegs behandelten, sorgte dafür, dass jeder der Schüler miteinbezogen wurde, ohne zu Äußerungen gezwungen zu werden. Trotzdem beteiligten sich die Schüler aktiv und manche trauten sich deswegen sogar mehr als sonst zu, nach vorne zu gehen und vor der Klasse zu sprechen. Zudem sorgte das Format als Gerichtsverhandlung für Spaß, förderte die Gruppendynamik und weckte Interesse am Thema.

Ein weiteres Beispiel für eine spannende Gestaltung des Faches History in unserem Kurs stellte die zuvor geführte American Debate dar, in welcher wir uns mit der Frage auseinandergesetzt haben, ob sich die Länder, die kolonisiert haben, bei den Ländern, die kolonialisiert wurden, entschuldigen sollten. Um auf die Frage konkret eingehen zu können, haben wir die Debatte auch wieder auf die Länder Deutschland, Frankreich und England bezogen und insgesamt hat es gut geklappt. Zu der gleichen Frage haben wir auch eine „Fishbowl”-Diskussion genutzt, eine Methode, bei der Stühle zu zwei Halbkreisen geformt gegenüber voneinander aufgestellt und nur ein paar von jeder Seite besetzt werden. Auf die freien Stühle kann sich dann jeder übrige Schüler setzen, wenn er etwa hinzufügen möchte. Beide Methoden sorgten für eine flüssige Aussprache, einen Gedankenaustausch und eine verstärkte mündliche Beteiligung. Insbesondere die Fishbowl-Methode hat den Schülern sehr gefallen.

Insgesamt empfinde ich den History-Unterricht als interessant und vielseitig, da wir so  unterschiedliche Vorgehensweisen für die Themen verwenden und unser Englisch an Wortgewandtheit zunimmt. Auch finde ich es schön, dass wir uns durch die vielen Unterrichtsdiskussionen verschiedene Positionen ansehen und es gefördert wird, dass wir fundiert unsere Meinung formulieren.

Insbesondere die Gerichtsverhandlung hat mir sehr gefallen, da wir gut in die Rollen der Länder schlüpfen konnten, besonders stark versucht haben die Richter von unserer Position zu überzeugen und die Aktivität sehr viel Spaß gemacht hat. Zusammenfassend kann ich jedem empfehlen, den bilingualen Zweig zu wählen, der die Möglichkeit dazu bekommt, da der Unterricht alles andere als langweilig gestaltet wird.

 

Deutsch-Französisches Austauschprogramm

Du hast Lust, 3 Monate in Frankreich zu leben und umgekehrt Besuch aus Frankreich bei dir aufzunehmen? Dann könnte das Brigitte-Sauzay-Austauschprogramm für dich interessant sein, das Französischlerner:innen ab der 8. Klasse offen steht.
Wie die Teilnahme funktioniert und ob sie sich lohnt, berichten vier Schülerinnen, die das Programm gerade ausprobieren:

Von Mila und Nelli (9a, Gymnasium Dörpsweg)

Letzten November haben wir uns dazu entschieden, an einem Austausch mit Frankreich teilzunehmen. Über einen der Rundbriefe wurden wir über diesen Austausch aufmerksam, und so haben wir unsere Bewerbung an die Hamburger Schulbehörde geleitet, über die das gesamte Verfahren läuft.

Das Bewerbungsverfahren ist umfangreich – man muss ein langes Bewerbungsformular ausfüllen, Unterlagen unterschreiben, einen Text über sich schreiben, und auch ein Bewerbungsgespräch in einer Gruppe von circa 5 Schülern ist erforderlich. Jedoch lohnt sich der langwierige Prozess wirklich, denn je mehr Informationen über einen bekannt sind, desto besser kann ein:e Austauschpartner:in mit denselben Interessen oder Eigenschaften gefunden werden. 

In unserem Fall haben wir nach nur zwei Monate nach Abschicken der Unterlagen die Rückmeldung erhalten, dass eine französische Korrespondentin gefunden wurde.

Speziell unser Austausch mit Frankreich verläuft über 6 Monate – 3 Monate besuchen französische Schüler:innen mit uns unsere Schule, danach verbringen wir 3 Monate in Frankreich. Es gibt jedoch auch andere Zeitfenster, wie zweimal zwei Wochen oder je einen Monat. 

Jeder, der vielleicht mit dem Gedanken spielt, oder sich noch nicht sicher ist, sich für so einen Austausch zu bewerben, dem können wir dies nur empfehlen. Auch gibt es an der Schulbehörde Kontaktpersonen, an die man sich bei Fragen wenden kann, sodass man nicht “verloren” gehen kann. 

In Hamburg haben wir mit unseren Austauschpartnerinnen viel Spaß, unternehmen viel und können miterleben, wie sie immer besser Deutsch verstehen und sprechen.

Für uns wird der zweite Teil des Austusches Mitte September beginnen, wenn wir für drei Monate nach Frankreich fahren werden. Dann geht es in einen französisches Ort in den Pyrenäen – ein ziemlicher Kontrast zu Hamburg. Wir freuen uns schon sehr auf die neuen Erfahrungen und Herausforderungen, die uns dort erwarten. Eins ist dabei sicher: Mit unseren beiden Austauschschülerinnen werden wir jede Menge erleben.

Unsere Partnerinnen haben jetzt fast drei Monate hier verbracht und ebenfalls etwas geschrieben:

Von Anaïs und Chloé (Jg. 10, Lycée Victor Duruy)

Wir sind zwei Austauschschülerinnen aus einer kleinen Stadt im Süden von Frankreich. Wir heißen Anaïs und Chloé, wir sind Zwillingsschwestern und 16 Jahre alt. Wir machen diesen Austausch für drei Monate, und unsere Austauschschülerinnen sind Mila und Nelli aus der Klasse 9a.

Unsere Deutschlehrerin aus Frankreich hat uns im November über diesen Austausch informiert, und wir sind im April angekommen. Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, diese Erfahrung zu machen.

Dank dieses Austauschs lernen wir viel Deutsch. Es ist im Vergleich zu den lateinischen Sprachen eine sehr schwierige Sprache, aber daran gewöhnen wir uns. Wenn man die Sprache oft hört, ist es besser.  Wir kommunizieren besser mit den Leuten und verstehen viel mehr als vor unserer Abreise, als wir nur sehr schlecht Deutsch sprachen. Auch wenn man immer noch Fehler macht, wird man dank der Geduld der Leute, ihrer Hilfe und ihres Wohlwollens immer besser. Und das ist das Wichtigste.

Der Anfang mag schwierig aussehen, man ist in einem fremden Land, spricht die Sprache nicht gut und kennt niemanden, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran, lernt tolle Leute kennen und entdeckt eine andere Kultur und Lebensweise. All das ist sehr bereichernd, und es ist wirklich eine Lebenserfahrung, die man machen sollte!

Außerdem begleitet uns die Schule Dörpsweg auch gut bei unserem Austausch und beim Erlernen der Sprache. Wenn wir ein Problem hatten, konnten wir die Französischlehrerin, generell alle anderen Lehrer oder den Schulleiter fragen. Wir konnten Hausaufgaben machen und die Klassenarbeit schreiben, aber es gab keine Noten. Die Schule hat uns geholfen, ohne uns zu zwingen. Und das fanden wir gut. 

Etwas Tolles ist es auch, unsere beiden Länder, unsere beiden Schulen und unsere beiden Kulturen zu vergleichen, weil es so viele Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland gibt! Uns gefällt besonders gut, dass Hamburg so eine große und vielseitige Stadt ist und dass wir hier so viel unternehmen können.

Zusammenfassend ist es ein tolles Experiment, und wir bereuen nichts!

 

 

Europaschule Gymnasium Dörpsweg

Eigentlich war Schulsenator Ties Rabe gekommen, um mit Schüler:innen der Jahrgänge 10 und 11 über aktuelle politische Fragen zu sprechen. Doch im Gepäck hatte er noch eine besondere Auszeichnung: den Titel „Europaschule“, den das Gymnasium Dörpsweg nun führen darf.

Damit wurde eine seit 2019 von der gesamten Schulgemeinschaft beschlossene und vorangetriebene Profilierung ausgezeichnet, die der Schule „optimale Rahmenbedingungen“ bescheinigt, „um Schüler:innen schon frühzeitig die Grundlagen der Europäischen Einigung zu vermitteln sowie den Blick für fachübergreifende europäische Zusammenhänge zu schärfen.“

Mit dem Titel verbunden ist die Erfüllung vielfältiger Kriterien. Ganz grundsätzlich ist aber auch eine Haltung der Schulgemeinschaft prägend, die sich am Geist der Grenzen überwindenden und völkerverbindenden europäischen Einigung orientiert.

Und so begann Rabe seinen Dialog mit den Schüler:innen in der voll besetzten Aula mit Betrachtungen und persönlichen Anekdoten zu Europa. Als Kind habe er erlebt, wie spannend der Grenzübertritt im PKW nach Dänemark noch gewesen sei, wo selbstverständlich auch eine andere Währung geherrscht habe. Errungenschaften wie die heute oft als selbstverständlich wahrgenommenen Austauschprogramme seien dagegen ein Privileg.

Erst vor kurzem sei er mit einer Hamburger Wirtschaftsdelegation in Singapur gewesen und habe sich vor einer Weltkarte wiedergefunden, in deren Mitte Singapur gelegen habe. Europa sei an einer Ecke recht klein zu erkennen gewesen. „Hamburg ist nicht der Mittelpunkt der Welt“, sagt Rabe, „da gibt es noch viele andere. Die Europäische Union ist auch eine Chance, wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern.“ Zwar könne man sich, beantwortet er eine Schülerfrage, mit dem Titel „Europaschule“ zunächst einmal nichts kaufen, doch öffne die europäische Ausrichtung Perspektiven auch für internationale Studiengänge und Berufswege.

Über viele Themen spricht Rabe mit den Jugendlichen. Diese hatten dem Senator vor den Maiferien eine Reihe europapolitischer Fragen zugesandt, doch nach den Ferien sprechen sie spontan andere Punkte an, was zu einem ganz unmittelbaren Austausch führt. Kostengrenzen für Schulfahrten kommen etwa zur Sprache, deren Aktualisierung Rabe ankündigt, oder die Investition chinesischer Investoren in Container des Hamburger Hafens. Rabe erläutert das „ambivalente Verhältnis“ zur chinesischen Beteiligung, die schwierige Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen und politischer Vorsicht.

Viele weitere Aspekte tragen die Schüler:innen an den Senator heran, etwa die Frage nach seiner Haltung zur Cannabis-Legalisierung – jeder müsse für sich selbst beantworten: „Brauche ich das zum Glücklichsein?“ – oder den zunehmenden Lehrermangel, Fragen zur Bildungsqualität oder zur Übertragbarkeit des Hamburger Schulsystems auf Europa. Hier rät Rabe ab, schließlich sei erfolgreiche Bildung weniger eine Frage des Schulsystems als des Ansporns zum Lernen.

Ruhig und konzentriert beteiligen sich die Schüler:innen am Dialog, verfallen nur einmal in Getuschel, als Rabe die geplante Einführung von Informatik als verbindlichem Unterrichtsfach nennt.
Applaus gibt es schließlich, als der Senator Herrn Dr. Motschmann feierlich die Europaschul-Plakette überreicht und dazu gratuliert. „Die Auszeichnung ist aber auch eine Mahnung an euch, liebe Schülerinnen und Schüler“, setzt er hinzu, „die Europaschule am Leben zu halten.“

Dr. Motschmann betont die zukunftsgerichteten Perspektiven und Wege, die eine Europaorientierung ermöglichen können, und bestätigt, dass die Plakette selbst ja „ganz schön“ sei, entscheidend bleibe es jedoch, „Europa zu leben und die mit der Auszeichnung verbundenen Werte vorzuhalten“, damit die Befähigung der Schüler:innen für den europäischen Diskurs gelinge.

Lesen Sie weitere Informationen zum Titel der Europaschule der Behörde für Schule und Berufsbildung sowie zur Umsetzung am Gymnasium Dörpsweg.

 

Europatag

Eine Ausstellung zu den Ländern Europas von den 7. Klassen und ein Gastvortrag des Europa- und Völkerrechtlers Markus Kotzur für Schüler:innen der Jahrgänge 10 und 11 bildeten den diesjährigen Rahmen für den Europatag am Dörpsweg.

Die Europamesse in der Aula hat bereits Tradition. Liebevoll gestalteten die Siebtklässler:innen gruppenweise ihre Stände. An Stellwänden und auf Tischen präsentierten sie zu den Ländern Europas Plakate, zeigten Ausstellungsgegenstände, stellten Quiz-Fragen und boten Spezialitäten zum Probieren an.

Währenddessen wählte die Jury aus Geographie-Lehrkräften einen Siegerstand aus, dessen besonders gelungene Präsentation eine besondere Ehrung erhielt. Gekürt wurden in diesem Jahr Tim, Seraphina und Lisa (7b) für ihre Vorstellung des Inselstaats Malta. „Doch es war besonders beeindruckend“, betont Geographie-Lehrerin Frau Zabel, „wie kreativ und engagiert sehr viele Schüler die Länder vorgestellt haben und wie differenziert auch kulturelle Besonderheiten dabei präsentiert wurden.“

Neben Lehrkräften besuchten insbesondere Klassen der jüngeren Jahrgänge die Ausstellung, ließen sich geografische, politische, wirtschaftliche oder kulturelle Zusammenhänge erläutern – und sie probierten eifrig die Spezialitäten, die teilweise noch bis in die Nacht hinein gebacken worden waren.

Derweil versammelten sich die 10. Klassen sowie Schüler:innen des 2. Semesters im Theaterraum, um den Ausführungen des Europarechtlers Prof. Dr. Kotzur zu lauschen, der einen Lehrstuhl für Europa- und Völkerrecht an der Universität Hamburg inne hat, als Prodekan der juristischen Fakultät tätig ist und hier auch das Europa-Kolleg leitet.

Er hatte vorbereitend Fragen von den PGW-Lerngruppen erhalten, die er zur Grundlage für einen Dialog mit den Schüler:innen machte. Im Zentrum standen einerseits juristische Fragen rund um die „Rechtsgemeinschaft Europa“, etwa rechtliche Regelungen zum europäischen Binnenmarkt, die uns im Alltag betreffen. Andererseits, betont Kotzur, gehe es immer auch um politische Prozesse und darum, wie sie im Bewusstsein der Zivilgesellschaft ankommen.

Kotzur lässt Ausführungen zu einer Reihe schwieriger, teils brisanter Themen folgen. Plastisch bringt er komplexe Überlegungen etwa zu Entscheidungsprozessen in Bezug auf die Ausrichtung des künftigen Europa auf den Punkt, spricht die Frage einer „europäischen Republik“ ebenso an wie die Rechtsstaatlichkeit als Legitimation der Mitgliedstaaten-Gemeinschaft – dies auch mit Blick auf die Europa-Orientierung der Ukraine. Bei seinen Ausführungen zu Fragen der Migrations- und Asylpolitik erläutert Kotzur, dass das europäische Recht vieles definiere, auch wenn nicht alle EU-Staaten die Regeln unproblematisch aufnähmen. Dabei hebt er den juristisch geprägten Begriff der „Schutzsuchenden“ hervor und wirft die Frage auf, was einen solchen Schutz denn legitimiere – Verwüstungen ja, Klimawandel oder Armut nicht: Hier sei eine politische Einigung nicht in Sicht, Entwicklungen „von unten nach oben“ womöglich aber von der heutigen Schülergeneration beeinflussbar. Ausführungen zu Prüfprozessen bei der Anerkennung von Schutzsuchenden lässt Kotzur ebenso wenig aus wie eine Einordnung der Aufgaben von „Frontex“ – jener Grenzschutzformation an den Außengrenzen Europas, die selbst kontrollierbar bleiben müsse. Auch zu Fragen des sozialen Europas – etwa dem „Gender pay gap“ gegen Diskriminierung als europäische Kernkompetenz – oder zur Rolle der EU als globalem Akteur beispielsweise gegenüber Afrika erläutert Kotzur komplizierte Zusammenhänge klar, verständlich und anschaulich.

Trotz vorgerückter Stunde – dem letzten Stundenblock vor der Mittagspause – ist das Publikum voll bei der Sache. Viele Schüler:innen trauen sich mit Fragen und Anmerkungen hervor, alle hören konzentriert zu. Immer wieder lobt Kotzur das Vorwissen der Schüler:innen und ihre Fragen.

„Das war wirklich informativ und ein Denkanstoß“, sagt Sasa (10b) im Anschluss, „jetzt fühle ich mich noch motivierter für das Wirtschafts-Profil der Oberstufe.“ Mayra (S2) kannte einige Aspekte bereits aus dem Unterricht und findet, dass der Vortrag „sehr gut auf die Fragen aus dem Publikum eingegangen ist, besonders auf juristische Zusammenhänge“.

Das Gegenstück dazu, die politische Warte, wird nach den Maiferien folgen, wenn Schulsenator Rabe am Projekttag Europa den Dörpsweg besucht und sich den Fragen der Schüler:innen aus den Jahrgänge 10 und 11 zu aktuellen politische Themen stellt.