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Junior-Europawahl

Europa hat gewählt. Wähler:innen ab 16 Jahren durften diesmal bekanntlich ihre Stimme abgeben. Doch neben Erstwähler:innen konnten auch etwas jüngere Schüler:innen an der Europaschule Gymnasium Dörpseweg erleben, wie eine solche Wahl verläuft. Über 125 Jugendliche der Jahrgänge 9 und 10 beteiligten sich in der Woche vor der Europawahl an einer Wahl-Simulation.

„Jeder Schüler hat bei der Wahl einen Stimmzettel mit den zu wählenden Parteien bekommen und konnte ein Kreuz setzen“, berichtet Ela (9c), „dafür wurden spezielle Wahlkabinen genutzt, um dem Gebot der geheimen Wahl Rechnung zu tragen. Anschließend wurden die Stimmzettel in die Wahlurne geworfen.“

„Unsere Mitschüler:innen bestätigten uns, dass zu wählen eine wichtige Erfahrung sei, die man in jungen Jahren einmal durchspielen sollte“, ergänzt Iana (9c). Von einem Mitschüler habe sie beispielsweisegehört, dass es ihm schwergefallen sei, sich für eine Partei zu entscheiden. So habe er den Wahl-O-Mat zur Vorbereitung genutzt, auch um sich über kleinere Parteien zu informieren.

Auch wenn sich Ela zufolge die Diskretion in Grenzen gehalten habe, „da man, sobald mal fertig war, von anderen über seine Wahl ausgefragt wurde“, fand die Wahl selbst nach allen Regeln statt. Wahlhelfer:innen der beteiligten Jahrgänge zählten fleißig die Stimmzettel aus und übermittelten das Ergebnis, welches Eingang in die deutschlandweite Juniorwahl fand.

Gemäß dem Junior-Wahlergebnis aus dem Jahrgängen 9 und 10 am Gymnasium Dörpsweg sähe die Verteilung im Europäischen Parlament übrigens wie folgt aus:

DIE LINKE: 20,60%
CDU: 14,30%
SPD: 11,10%
Die PARTEI: 11,10%
Volt: 10,30%
Grüne: 8,70%
ungültig: 4,70%
BSW: 4,00%
Piraten: 2,40%
AfD: 1,60%
FDP:  1,60%
TIERSCHUTZ hier: 1,60%
BÜNDNIS DEUTSCHLAND: 1,60%
Tierschutzpartei: 0,80%
MERA25: 0,80%
ÖDP: 0,80%
BIG: 0,80%
DKP:  0,80%
MLPD:  0,80%
PdF:  0,80%
V-PArtei:  0,80%

 

„Deine Stimme zählt!“

Kennen Sie das Plakat? Es wurde hamburgweit auf zahlreichen digitalen Stadtinformationsanlagen ausgestrahlt und bewarb die Beteiligung an der Europawahl. Das Siegerplakat des Wettbewerbs „Demokratie in Bewegung: Deine Stimme zählt“ stammt von drei Neuntklässlerinnen des Gymnasiums Dörpsweg.

Adriana Loba-Abourou, Ilse Peters und Vivienne Kluge (9c) gestalteten es im Rahmen des Kunstunterrichts vom Frau Exner. Ausgelobt hatte den Plakatwettbewerb das Medienunternehmen Ströer, kommunaler Werberechtspartner der Stadt, mit dem Ziel der Förderung von Demokratie und Beteiligung an unserer Gesellschaft.

Das Siegerplakat sieht hübsch aus, gewiss, doch es hat mehr zu bieten. „Die Menschen halten mit den Botschaften auf den Ballons ihre Wünsche in die Höhe“, erklärt Adriana, „und lassen sie in den Himmel aufsteigen.“ Der wird – anders als klassischerweise auf Bildern – nach oben hin heller. „Das symbolisiert Hoffnung“, sagt Vivienne und ergänzt zu den Figuren unten: „Sie stehen für ihre Bedürfnisse ein. Wir hoffen, die Leute erkennen, dass sie das auch tun, wenn sie wählen.“ Ilse erläutert, dass die unterschiedlichen Schriftarten der Buchstaben ebenso wie die verschiedenen Menschen und Farben nicht nur „für das Auge interessant“ seien, sondern auch gesellschaftliche Vielfalt zeigten. Dies gelte, sagt Vivienne, sowohl für Wähler:innen als auch für die „Buntheit des Parlaments.“ Zudem enthalte das Plakat eine inhaltliche Offenheit, was zur Offenheit des Wahlausgangs passe.

Wie differenziert sich die Bedeutungsebenen beim kurzen Hinschauen auf der Straße auch immer erschließen – sicher ist: Das Plakat wirkt. Und so wusste auch die Jury zu schätzen, was ihnen die drei Schülerinnen da präsentierten. Eine Woche lang strahlte die Collage schließlich von zahlreichen Screens ins Stadtleben hinein mit ihrem Appell, für die Erfüllung der eigenen Wünsche wählen zu gehen.

Die Lüge vom Glück aus der Tüte

Bei einem Schultag, der der Suchtprävention gewidmet war, erlebte der 8. Jahrgang ein vielseitiges und aufschlussreiches Programm. Den Auftakt bildete eine Vorstellung des Schauspielers Tom Seidenfaden vom Galli-Theater, der seine eigene Drogenvergangenheit eindrucksvoll auf die Bühne brachte.

Kern des Stücks „Die Tüte“ ist das Zerplatzen von Träumen, das den Bühnen-Tom Freddy immer wieder zum Drogenkonsum führt. Im Rahmen seiner Sinnsuche wähnt sich die Figur mal als Profi-Fußballer, mal als Tennis-Star, dann wieder als Schauspieler z.B. in einer Superhelden-Rolle oder als Rapper, allesamt lebendig vorgespielte Fantasiegespinste des Jugendlichen, in denen er sich grandios selbst überschätzt. Jede Illusion läuft ins Leere, scheitert an der Ablehnung etwa Trainers oder auch an Freddys eigener Einsicht, dass der Wunschtraum ja doch nichts taugt. Und immer wieder führt Freddys Frust zur Flucht in den Drogenkonsum. Er versucht, die Leere mit Alkohol, Cannabis und weiteren Substanzen zu betäuben, die ihn das eigene „vergammelte“ Leben vorbeiziehen sehen. Das Stück endet jedoch mit einer Perspektive, ebenfalls autobiografisch motiviert: der Rückkehr in die Wirklichkeit durch kreatives Anpacken als Schauspieler in einem Ensemble, dessen Mitglieder keine Drogen konsumieren.

Sieben Jahre sei er drogenabhängig gewesen, berichtet Tom im anschließenden Gespräch mit den Jugendlichen, die ihn ganz offen befragen dürfen, er habe „seine Jugend in Sucht verbracht“. Mit 14 Jahren habe er zu Cannabis gegriffen, mit 20 die letzte illegale Droge konsumiert, seit 5 Jahren sei er nun „clean“.

Wie er das geschafft habe, möchte eine Schülerin wissen. Das sei nicht einfach gewesen, erzählt Tom, die Sucht sei eine „harte Krankheit, stärker als der eigene Wille“, und so habe er mehrere Versuche gebraucht, entscheidend sei schließlich der Schritt ins Theater gewesen. Eindrucksvoll schildert er Beispiele anderer Jugendlicher, die den „Weg zurück ins Leben“ nicht geschafft hätten und teilweise nicht mehr am Leben seien. Ein Freund aus der einstigen „Bubble nur aus Leuten, die auch auf Drogen waren“, kämpfe noch immer mit seinen Psychosen, für deren Ausbruch LSD ein Auslöser gewesen sei.

Was er von der aktuellen Cannabis-Legalisierung halte, möchte ein Schüler wissen. Einerseits ändere die nicht viel, erklärt Tom, „wer kiffen will, kifft so oder so“, andererseits beobachte er manchmal Gruppen im Park, die sich darüber freuten, legal kiffen zu dürfen, und dabei das Risiko übersähen, „ihre Lebenskraft zu verlieren“.

Im Anschluss an die vom Schulverein unterstützte Theatervorstellung und Diskussion konnten sich die Schüler:innen im Klassenverband in einem Workshop unter Leitung des Galli-Theater-Teams kreativ mit dem Thema Drogenkonsum auseinandersetzen. Dabei war es ihnen freigestellt, welche Droge bzw. Sucht sie in einer Szene ansprechen wollten, es sollte allerdings eine mögliche Lösung am Schluss präsentiert werden. Dies griffen die Gruppen sehr engagiert und vielseitig auf, „teilweise waren es humoristische Stücke“, berichtet Moritz (8b), „aber immer auch mit einer Message“. Es ging um Alkohol, Tabak, Cannabis, um Spielsucht oder Probleme in der Familie, bei denen die Jugendlichen ihre Familien anlogen.

In einer weiteren Doppelstunde schließlich setzten sich die 8. Klassen und ihre Klassenleitungen anhand von Filmbeiträgen und Informationsmaterial mit Grundlagenwissen auseinander, beispielsweise mit den positiven wie negativen Wirkungen von Cannabis, das teilweise als Heilmittel eingesetzt wird, dessen entspannende Wirkung aber auch die Realität verschwimmen, Konzentrations- und Denkstörungen auftreten lässt.

Der von Frau Deubach vorbereitete und organisierte Präventionstag kam gut an bei den Jugendlichen. Das Programm „war sehr gut gemacht“, lobt Kimi (8b), „das Theaterstück war gut, um Toms Leben und seine Erfahrungen zu verstehen, und auch die Infos danach waren sehr wichtig.“ Harun gefiel das Stück auch deswegen, „weil es Leute davon abhält, Drogen zu nehmen“, zudem war es Aaron (8d) zufolge „gut gespielt“.
„Der Tag war ein guter Mix aus Informationen, er hat gezeigt, was zur Sucht führt und wie eine Perspektive aus der Sucht aussehen kann“, findet Demi (8a) und Moritz stimmt zu: „Es war informativ, aber auch mal locker, eine gute Mischung, sodass man sich gut auf das Thema einlassen konnte.“

Der Tag, zu dem nun eine breite Evaluation folgt, ist Teil des Suchtpräventionsprogramms und findet u.a. eine Fortsetzung im Jahrgang 10 mit einem Projekt zum Schwerpunkt Alkohol. Auch Elternabende sind ein wichtiger Teil des Konzepts, das im letzten Jahr von einer Projektgruppe entwickelt, im Elternrat thematisiert und breit abgestimmt wurde. Hier finden Sie einen Überblick zum Präventionskonzept der Schule sowie weitere Hinweise zur Suchtprävention.

Sehenswerte Gruselcover

Viele Passanten haben im Winter die Buchcover zu den „drei ???“ und den „drei !!!“ im Schaufenster der Buchhandlung Heymann betrachtet, viele Kunden haben an der Kasse gleich auch für ihr Lieblingsbild votiert. Nun wurden die Wettbewerbssiegerinnen gekürt: Lina Petersen (7a) und Seraphina Clasen (8b) hatten aus Sicht des Publikums die besten Buchcover gestaltet.

Kunstlehrerin und Initiatorin Frau Lemaire hatte in zwei Kunstkursen der Jahrgänge 7 und 8 die Aufgabe gestellt, zu einem fiktiven Band wahlweise der Reihe „Die drei ???“ oder „Die drei !!!“ ein Buchcover zu gestalten. Dabei kam eine Vielzahl geheimnisvoll anmutende Bilder zustande, teilweise bunt, teils schwarz-weiß, die mögliche Krimis illustrieren.

„Ich wollte etwas Gruseliges machen“, berichtet Lina, „und habe mich daher für ein Friedhofsmotiv entschieden.“ Seraphina plante ganz winterlich: „Die Aktion fand kurz vor Weihnachten statt, deswegen ist das Bild weihnachtlich“. Für Ihre Bilder erhielten sie neben Lob von Frau Lemaire und Filialleiterin Frau Lehmkuhl zwei Buchgutscheine, die auch für Sommerlektüren taugen.

Weitere Buchcover sehen Sie hier:

Drei Diebinnen

Mit ihrem Filmbeitrag „The Three Thieves“ wurden Sonja Kutsin, Iona Loffredo und Pia Sellmann (Klasse 6c) mit einem zweiten Platz beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen ausgezeichnet.

Auf Anregung ihrer Klassen- und Englisch-Lehrerin Frau Dr. Hegerfeldt, Wettbewerbskoordinatorin der Schule, hatten sich die drei Schülerinnen an die Planung eines Projektbeitrags gemacht. „Dafür haben wir uns in ein Café gesetzt“, berichtet Sonja, „und dort unsere Ideen gesammelt.“ Entstanden ist die skurrile Geschichte dreier Diebinnen, die den Diamanten eines Millionärs stehlen wollen. Ausgerechnet die Anführerin (Iona) steuert leider die für den Plan schlechtesten Ideen bei, weswegen die Gruppe schließlich im Gefängnis landet. Hätte die mehrheitsbeschaffende Mittlerin (Pia) doch auf die besseren Ideen des Gruppenclowns (Sonja) gehört…

„Wir haben ohne fertiges Drehbuch gedreht“, verrät Iona, „und für  den Wettbewerb das Drehbuch nachträglich geschrieben.“ Was dabei herausgekommen ist und wie die Geschichte ausgeht, können Sie sich selbst ansehen, klicken Sie hier:

„The Three Thieves“

„Geiz ist…“

Vielseitige Fortsetzungen des Werbeslogans „Geiz ist…“ brachten die Theaterensembles der Jahrgänge 9 und 10 unter Leitung von Frau Zabel zur Geltung: in Dialogen, bühnenwirksamen Gruppenszenen und einer Aktualisierung der Molière-Komödie „Der Geizige“.

Insbesondere soziale Faktoren stellte der Theaterkurs 9 ins Zentrum seiner Vorstellung, die das, was Werbung gerade nicht erzählt, in den Blick nahm. Groteske Dialoge verhandelten Milliardenprogramme für Raketenstarts, während andere Figuren billigend Kinderarmut und Umweltzerstörung für den Konsum von Billigware in Kauf nahmen. Anflüge schlechten Gewissen ließen sich satirisch durch ein Serum neutralisieren. Eindrucksvoll bündelte das Ensemble die Botschaften immer wieder in Gruppenszenen, die schließlich die Manipulation menschlicher Marionetten wirkungsvoll in das Publikum hinein spiegelten.

Nach einer Erläuterung verschiedener Dimensionen des Geiz-Begriffs durch die Moderatorinnen des Abends, Irina und Leni (10a), zeigte der Theaterkurs 10 seine Neu-Interpretation der zuvor im Unterricht erarbeiteten Molière-Komödie „Der Geizige“. Vater und Sohn sind verliebt in die gleiche junge Frau aus der Generation des Sohnes. Während der Vater sie mit seinem Geld zu beeindrucken versucht und dabei keinerlei Scheu vor Gier, Protzerei und abwertenden Sprüchen zeigt, hält er die eigenen Kinder kurz. Ob sich die junge Frau für das Vermögen des Vaters oder eine erfüllte Beziehung zum Sohn entscheidet, ließ die Inszenierung offen, vielmehr spielte sie die Wahl zwischen „Geld oder Liebe“ dem Publikum zu.

Der Theaterabend zeugte von großem Bühnenengagement und einem vielschichtigen Blick auf Aspekte aktueller Geiz-Auswirkungen, die gekonnt mit unserem Konsum sowie dem nicht immer konfliktfreien Generationen-Verhältnis verbunden wurden.