Besuch in Neuengamme

Immer wieder besuchen Klassen und Kurse das ehemalige Konzentrationslager in Neuengamme. Nun war der History-Kurs des 10. Jahrgangs gemeinsam mit Herrn Rösler dort. Eine Schülerin berichtet.

Von Sarah Topp (10b)

Wie sah ein KZ zur Zeit des Nationalsozialismus aus? Wie haben sich die Beteiligten gefühlt? Welche Arbeit mussten die Gefangenen leisten? Wie sah der Alltag dort aus? Diesen Fragen widmete sich der History-Kurs des 10. Jahrgangs in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme. 

Auf einer mehrstündigen Rundführung hatten die Schüler:innen viel Interesse an der Geschichte dieses Ortes und haben dem Guide viele Fragen gestellt. Auf dem Gelände sind einige Gebäude aus der damaligen Zeit erhalten geblieben, der größte Teil wurde allerdings nicht rekonstruiert. Stattdessen wurden die Umrisse der Holzbaracken, in denen die Insassen schliefen, sowie das Krematorium und weitere Gebäude durch Steine gekennzeichnet.

Auf dem Gelände befinden sich ebenfalls verschiedene Ausstellungen mit einem Miniaturmodell des Lagers sowie etliche Biografien von Überlebenden und Informationen zu den Gerichtsverfahren der SS-Wachen. Dabei erfuhren wir z. B., wie ein Däne trotz zweifacher KZ-Inhaftierung überleben konnte, weil er Hilfe von anderen inhaftierten Dänen bekam, die auf ihre Landsleute aufzupassen hatten. Solche Gruppenbildungen blieben allerdings den KZ-Aufsehern nicht lange verborgen, sodass es immer wieder zu Verlegungen kam.

Wir fanden die Exkursion sehr informativ. Vielen half es zudem, die Biografien zu lesen, um sich ein besseres Bild zu machen, wie brutal die SS-Wachen mit den Gefangenen umgingen.

Am Ende der Führung haben wir die anliegende Gedenkstätte besucht, zu der die Stadt Hamburg sowie Überlebenden- und Angehörigenverbände beigesteuert haben.

Der Besuch der Gedenkstätte stimmte uns nachdenklich und beschäftigte manche auch noch im Nachhinein sehr.

Szenisch in die Obdachlosigkeit

Ein gutes Buch, eine engagierte und begeisterungsfähige Klasse sowie eine Klassenlehrerin mit Deutsch, Theater, Musik – gute Zutaten für eine Theatervorstellung, wie die Klasse 8a sie unter Leitung von Frau Neumann auf die Bühne zauberte.

Gezeigt wurde eine Szenenfolge, die die Schüler:innen anhand ihrer Lektüre „Unter Palmen aus Stahl: Geschichte eines Straßenjungen“ von Dominik Bloh entwickelt hatten. Dabei stellten in einfachen, treffsicheren Bildern zentrale Stationen der Lebensgeschichte Blohs vor. Ausgehend von einer glücklichen Kindheitserinnerung führte der Weg über Misshandlungen durch die psychisch kranke Mutter auf die Straße, auf der der Erzähler Obdachlosigkeit, Kälte, Ladendiebstahl, Drogenhandel, aber auch Hoffnung und Perspektiven erlebt.

Gruppenweise hatten die Schüler:innen zentrale Passagen der Lebensgeschichte ausgewählt und sie ganz eigenständig gestaltet. Dabei verschränkten sie geschickt ausgespielte Szenen mit kommentierenden Buchzitaten, Hip Hop, Rap, gesungen Liedern und selbst komponierter Instrumentalmusik.

Viele kennen Dominik Bloh, der für seine mobilen Duschen 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, bereits aus den Medien. Eine Reihe von Schüler:innen kann den Bestseller-Autor Mitte April auch persönlich am Dörpsweg erleben, wenn er aus seinem bemerkenswerten Buch liest.

Rote Hände gegen den Kriegseinsatz von Kindern

Wie bereits in den vergangenen sechs Jahren hat das Gymnasium Dörpsweg auch in diesem Jahr wieder am Red-Hand-Day teilgenommen. Dieser traditionell vom Schulsprecherteam verantwortete Aktionstag thematisiert das Schicksal von Kindersoldat:innen weltweit.

Insgesamt sind derzeit etwa 250.000 Kinder als Soldatinnen und Soldaten in Kampfhandlungen verwickelt. Oft werden diese Kinder beispielsweise aus ihren Elternhäusern entführt und unter Lebensgefahr zum Kämpfen gezwungen. Wenn sie dies überleben, sind sie sowohl körperlich als auch mental häufig für ihr Leben gezeichnet.

Um auf diese Kinderschicksale aufmerksam zu machen, engagieren sich zahlreiche Schüler:innen auch in Deutschland am internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Am Gymnasium Dörpsweg stand eine ganze Woche daher unter dem Zeichen des Red-Hand-Day. In zahlreichen Religions- und Philosophiekursen, aber auch in vielen Klassenratsstunden wurde die Problematik der Kindersoldaten thematisiert. Das Schulsprecherteam betreute am folgenden Montag zudem einen eigenen Informationsstand auf dem Schulhof. Zudem wurden zahlreiche rote Protesthände gebastelt, auf die Schüler:innen aller Stufen – in der Handform der Unterzeichnenden – Botschaften für den Frieden und gegen den Einsatz von Kindern im Krieg formulierten.

Insgesamt kamen rund 350 rote Hände zusammen, die unser Schulsprecherteam nun Lokalpolitiker:innen überreichen werden, um den Forderungen ihrer Mitschüler:innen Nachdruck zu verleihen.

Digitale Unterstützung für die Naturwissenschaften

Die Naturwissenschaften am Gymnasium Dörpsweg dürfen sich über eine Reihe neuer iPads freuen, die das Experimentieren noch zeitgemäßer und abstrakte Unterrichtsinhalte noch anschaulicher machen. Gestiftet wurden 15 neue Geräte von der Hamburger Ingeborg-Gross-Stiftung, die sich der Förderung von Wissenschaft, Bildung, Jugend und Sport verschrieben hat. „Als die Nachricht um den 20. Dezember herum eintraf, war das wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für mich“, sagt Frau Dr. Hegerfeldt, Fachleiterin Chemie und Wettbewerbskoordinatorin der Schule.

Nun wurden die iPads geliefert und in Betrieb genommen. Im Chemieunterricht konnten bereits Sensoren für die Temperatur, Leitfähigkeit und die Messung des pH-Werts per Bluetooth mit den iPads verbunden werden, woraufhin die Schüler:innen unmittelbar erste Messergebnisse in der App angezeigt bekamen: grafisch übersichtlich und klar. „So wird etwa das Verfolgen des pH-Werts während einer Säure-Base-Titration zum Kinderspiel“, freut sich Dr. Hegerfeldt, „die Daten lassen sich damit auch zur weiteren Auswertung in andere Programme übernehmen.“
Außerdem können die Schüler:innen Simulations-Apps und andere interaktive Anwendungen über die iPads nutzen, Moleküle am Bildschirm in 3D betrachten, selber Atome zu Molekülen zusammenfügen, Reaktionsbedingungen per Regler virtuell ändern oder die Lage des chemischen Gleichgewichts verfolgen. Mit derlei Anwendungen wird der Unterricht natürlich noch reizvoller: So stimmt die Chemie.

„Ödipus – Blindes Vertrauen“

Die „Ödipus“-Tragödie des griechischen Dichters Sophokles ist weit über 2400 Jahre alt. Die Adaption des Theaterkurses 12 (S4) unter Leitung von Frau Neumann wirkte hingegen sehr modern, ohne dabei die Wucht des Stoffs preiszugeben.

Nach einem filmreifen, pathetischen Prolog zeigte das Ensemble in eindrucksvollen Bildern Stationen aus dem Leben des mythischen Königs von Theben, der unwissend seinen Vater tötet, seine Mutter ehelicht und sich nach Erkennen der Wahrheit das Augenlicht nimmt. In immer wechselnden Konstellationen teilten sich die Schauspieler:innen des Kurses postdramatisch verschiedene Rollen, die anhand weniger Requisiten, etwa der Königskrone, doch immer erkennbar blieben. Verschiedene Sprechinstanzen kommentierten dabei in bester Dramentradition der Antike chorisch das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln. In einer fulminanten Pointierung zielte die Inszenierung auf zeitlose Werte und Affekte wie „Vertrauen“, „Treue“ oder „Reue“, die schließlich in eindrucksvollen Tableaus visualisiert wurden.

„Wir wollten das Gewicht des Themas ausdrucksstark zeigen“, sagt Terrence (S4), wobei, so Elena (S4), „der komplizierte Stoff einfach und verständlich“ gemacht werden sollte. Das Publikum war am Ende beider Vorstellungen begeistert, auch von den schauspielerischen Leistungen, mit denen sich der Theaterkurs kurz vor dem Abitur verabschiedete.

Gold erturnt

Das Dörpsweg-Turner­­-Team der Unterstufe konnte beim Landesentscheid des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia & Paralympics“ in vielfältigen Teildisziplinen souverän überzeugen und kehrte schließlich mit Goldmedaillen heim.

Die Kinder hatten neben ihrem Vereinstraining auch in der Schule als Team regelmäßig über Wochen hinweg geturnt, unterstützt von Sportlehrerin Frau Höft sowie älteren, ebenfalls wettbewerbserprobten Schülerinnen höherer Jahrgänge. Nun gelang Lisa Hoffmann und Pia Schilling (5a), Paula Fricke, Finn Burmester und Katharina Barth (5b) sowie Emily Wittmann (6c) eine sehr überzeugende Leistung im Turnen, bei der auch Synchronaufgaben und athletische Wettkampfteile zu absolvieren waren. In fünf von sechs Teildisziplinen siegte die Mannschaft schließlich überragend, sodass sie sich nun auch für das Bundesfinale des Wettbewerbs qualifizieren konnte, das Anfang Mai in Berlin stattfindet.

Dorthin hatten es 2019 bereits die Unterstützerinnen des Teams, Lynn Hoffmann (9d), Eva Dostal und Nilufar Zakikhani (S2) geschafft, die nun mit ihren Nachfolgerinnen mitfiebern.