Unterstufe räumt auf

Auch in diesem Jahr beteiligten sich die 5. und 6. Klassen sowie die Basisklasse und die IVK 5/6 wieder an der Aktion „Hamburg räumt auf“, um ein Zeichen für den Umweltschutz zu setzen und die Umgebung gleich auch ein bisschen sauberer zu machen. 

Ausgestattet mit Müllsäcken und Handschuhen sammelten sie entschlossen, was ihnen rund um das Schulgelände bis hin zur Kollau und Mühlenau in die Hände fiel. Zehn prall gefüllte Müllsäcke kamen dabei zusammen, obwohl nicht selten unweit der Fundstellen Mülleimer der Stadtreinigung standen. Besonders häufig landeten Einwegverpackungen von Getränken sowie in diesem Jahr Masken in den Säcken, aber auch Portemonnaies, Wäscheklammern oder – zur Empörung von Viggo (6c) – „sehr viele Whiskyflaschen. Da war noch etwas drin, das ist schon ziemlich krass.“

„Ich fand es gut, der Umwelt zu helfen, und das an der frischen Luft“, meint Lilly (6a), die wie die übrigen Kinder des 6. Jahrgangs bereits zum zweiten Mal an der Aktion beteiligt war. „Die Leute sollten den Müll aber selbst wegräumen“, ergänzt ihre Mitschülerin Marisa. Immer wieder loben Passanten das Engagement der Schüler_innen, wenn sie ihnen begegnen, und auch die Lehrkräfte sind – bei allem Entsetzen über die Müllberge – angetan vom Eifer der Kinder. „Wir denken, dass sich unser Einsatz für die Umwelt lohnt“, sagt Frau Degebrodt, „und deswegen werden wir uns um Jahr 2023 wieder auf den Weg machen.“

„Nichts“

„Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich auch nicht, irgendetwas zu tun.“ Dieser Satz veränderte das Leben einer ganzen Schulklasse, zum Glück nur auf der Bühne.
In einer packenden Theatervorstellung – der ersten seit zwei Jahren – zeigte der Theaterkurs des Jahrgangs 12 unter Leitung von Frau Rosenfeld die dramatischen Konsequenzen dieser nihilistischen Aussage.
 
Eigentlich könnten Schule, Eltern, Freizeit, Freundschaft oder auch Liebeskummer die wichtigsten Themen und Sorgen der Jugendlichen bestimmen. Stattdessen stellt die Stimme eines Mitschülers, zu hören aus dem Off, das Leben der Klasse auf den Kopf. Um das Gegenteil der zitierten Aussage zu belegen, machen sich die Jugendlichen auf die Suche nach Sinn und Bedeutung. Indem sie versuchen, Dinge zu sammeln, die ihnen wichtig sind, trudeln sie jedoch immer weiter in eine Spirale aus Angst, Hass, Wut und Ohnmacht. Scheinbar launig geht es los, als eine Mitschülerin eine Tofu-Packung auf den Stapel der bedeutungsvollen Dinge legt und sagt, Tofu stehe stellvertretend für ihre Lebensweise. Ein Mitschüler opfert seine Sneakers, ein weiterer die ihm teuren Geldscheine. Empfindlicher werden die Diskussionen, als sich die Jugendlichen gegenseitig Werte abverlangen, die sie freiwillig auf keinen Fall hergeben möchten, etwa ein Tagebuch mit sensiblen Einträgen, gesundheitserhaltende Medikamente oder den letzten Brief der verstorbenen Mutter. Das chorische Fußklopfen oder Aufeinander-Zeigen nimmt immer bedrohlichere Formen an, etwa bei der Forderung nach dem Knie eines sportbegeisterten Schülers oder nach der Tötung eines im Koma liegenden Bruders. Gewalt und radikaler Gruppenzwang steigern sich und führen beim Rückblick der Gruppe 20 Jahre später zu der bitteren Erkenntnis, Bedeutung nicht gefunden, sondern verloren zu haben.
 
Die Adaption des Romans von Janne Teller gelang dem Kurs mit originellen Akzenten in einer kurzweiligen und scheinbar mühelosen Inszenierung. Tatsächlich hatte sich das Ensemble in einem intensiven, teils aufreibenden Arbeitsprozess die Auseinandersetzung mit der Bedeutung wahrer Bedeutung zu eigen gemacht und dabei auch ganz persönliche Erfahrungen und Sichtweisen einbezogen. Heraus kamen ein ganz eigenständiger Zugriff auf die Problematik und eine sehr flüssige, authentisch wirkende Darstellung.

Dass der Kurs im Laufe der Zeit kleiner wurde und Pandemieausfälle ausgleichen musste, „hat die schöpferische Arbeit nicht unbedingt unterstützt“, sagt Kursleiterin Anke Rosenfeld. Umso schöner ist es, dass die eindrucksvolle Inszenierung nun die erste Dörpsweg-Theatersaison nach zwei Jahren eröffnen konnte.

Fasching mit Verspätung

Eigentlich ist ja Fastenzeit. Eine hohe Motivation des Technikteams traf andererseits auf einen großen Partyhunger vieler jüngerer Schüler_innen. Im hohen Norden mag das verzeihlich sein. Und so erschienen über 160 Partygäste der 5.-7. Klassen zu einem Verkleidungsfest in der Aula, die liebevoll vom Technikteam der höheren Jahrgänge unter Leitung von Erik und Darek (S4) vorbereitet worden war.

Immer wieder schalteten die kunstvollen Lichteffekte auf blau-gelb, zugleich trug die Party aber dazu bei, Sorgen und Ängste vor der Tür zu lassen. Auch wenn die Masken bis zum Schluss aufbleiben mussten, hatten die Kinder und Jugendlichen erkennbar Spaß. Jüngere Rotkäppchen, Marienkäfer und Samuraikrieger verstanden sich prima mit den teils deutlich größeren Siebtklässlern – und auch die fassten einander beherzt bei den Händen und hüpften fröhlich im Takt der Bässe. 

Konferenz zur Zukunft Europas

In einer engagierten Diskussion sprachen Oberstufenschüler_innen des S2 und S4 mit dem französischen Generalkonsul Frédéric Joureau über die Zukunft der europäischen Demokratie. Schnell wurde dabei klar, wie brennend aktuell das Thema gerade in jüngster Zeit ist.
Beteiligt waren die von Frau Haller und Frau Dr. Blank betreuten PGW-Kurse des Wirtschaftsprofils sowie der Französischkurs von Frau Haller. 
Ein Schüler des Französischkurses berichtet:

Von Keyvan Zakikhani (S4)

Exceptionnel!
So lässt sich die Erfahrung für die Schüler*innen des Dörpsweg am 01.03.2022 wohl zusammenfassen. Nachdem sie am 24. Februar an einem Workshop zum Thema Europa, der durch den Info-Point Europe durchgeführt wurde, teilgenommen hatten, traf am Dienstag hoher Besuch ein: Der französische Generalkonsul und Direktor des Institut Français Hamburg, Frédéric Joureau, sowie Nathalie-Zoé Fabert, Attachée für Sprache und Bildung vom Institut Français Hamburg, kamen anlässlich der Konferenz zur Zukunft Europas.

Die „Conférence sur l’avenir de l’Europe” ist ein von der Europäischen Kommission und vom Europäischen Parlament einberufenes Gremium, welches den Bürger*innen Europas die Möglichkeit bietet, aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken, indem beispielsweise über die offizielle Homepage persönliche Vorschläge geteilt werden können.

Nach einer kurzen Vorstellung stellten die Schüler*innen dem Konsul unterschiedlichste Fragen in deutscher und französischer Sprache. So ging es um Umwelt, Wirtschaft, das Verschleierungsverbot in Frankreich, den beruflichen Werdegang des Konsuls, aber natürlich besonders auch um die dramatische Krise in der Ukraine.

Hinsichtlich der Energiewende untermauerte Joureau den französischen Standpunkt und verwies auf die Kernenergie. Nach Joureau ist sie sicher, sauber, zuverlässig und eine unerlässliche Brückentechnologie, mit der Unabhängigkeit erhalten werde. Diese Aussagen trafen beim überwiegend jugendlichen Publikum auf bemerkbare Skepsis. Trotzdem herrschte stets eine freundliche Atmosphäre und alle schätzten den Dialog.

Mit Abstand am meisten Fragen stellten die Schüler*innen zum aktuellen Krieg. „Ne pensez-vous pas qu’on a trahi les valeurs de l’Europe en laissant tomber les citoyens de l’Ukraine?” („Denken Sie nicht, dass wir die europäischen Werte verraten haben, indem wir die ukrainische Bevölkerung im Stich gelassen haben?”) Diese Frage verneinte der Konsul entschieden, wobei er auf die massiven Sanktionen, die Aufnahmebereitschaft der Ukraine in die EU und auf die geeinte Handlungsstrategie der westlichen Partner verwies. Demnach könne diese Krise sogar eine Chance für die EU sein, denn nun müssten alle Staaten gemeinsam eine Lösung finden und Solidarität zeigen.

Dieser Tag war einer der Tage, an die man sich auch nach dem Abitur noch lange erinnern wird. Meiner Meinung nach hat dieses Treffen uns allen gezeigt, wie nah die EU uns eigentlich ist. Oft fühlt man sich machtlos und kann die Politik nur aus der Ferne beobachten, doch diese Konferenz wandelte die Ferne in Nähe um. Die Konferenz sollte uns bewusst machen, dass wir die Zukunft gestalten können und müssen, denn es ist unser Auftrag, die Werte unserer Gemeinschaft zu wahren, zu verteidigen und zu ergänzen.

Wir danken dem Generalkonsul für diesen besonderen Einblick in seinen Zuständigkeitsbereich und die interessanten Antworten auf viele aktuelle Fragen. Merci beaucoup!

Forschungspreise

Mit sechs Beiträgen stellten sich Schüler_innen des Gymnasiums Dörpsweg in diesem Jahr den Jurys der Regionalwettbewerbe „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ – diesmal online, und wieder mit Erfolg. Drei Beiträge wurden sogar mit einem ersten Preis ausgezeichnet.

Die Beiträge entstanden mit einer Ausnahme in Teamarbeit im Rahmen der Forscherkurse. So reichten Emilia Flöcker, Henrike Franke und Lea-Marie Löbl (Klasse 8c) im Biologie-Wettbewerb „Schüler experimentieren“ eine Arbeit ein zu pflanzlich basierter Farbe: zu environmentally friendly colour. Während herkömmliche Acrylfarben vielfach gesundheitsbedenklich und umweltschädigend sind, stellten die drei kunstbegeisterten Schülerinnen Alternativen aus Früchten und Pflanzen her. Um die Naturfarben vor dem Schimmeln zu schützen, setzte das Team Zucker als Konservierungsmittel ein.

Auch Lina Barz und Isabella Bernin (Kl. 8b) hatten bei ihrer im Fachgebiet Biologie erarbeiteten Arbeit den Schimmel im Blick, genauer gesagt Wandschimmel, dessen Bekämpfung mit Haushaltsmitteln ihr Interesse geweckt hatte. Zunächst züchteten sie Schimmelkulturen auf verschiedenem Untergrund, dann rückten sie den Sporen mit Essig, Alkohol und Wasserstoffperoxid zu Leibe. Ihre Experimente wurden mit einem Sonderpreis und Büchergutschein belohnt.

Einen der begehrten ersten Preise erreichten Anna Stöcker, Irmak Yasar und Nelli Erler (s. Foto, Kl. 8a und 8c) mit einer Biologie-Arbeit zur Nachhaltigkeit. Da sehr viele Einmalprodukte aus Plastik in der Umwelt landen, versuchten sich die drei Schülerinnen an der Herstellung von Bioplastik, das im Gegensatz zu anderen biobasierten Kunststoffen auch wirklich verrottet. Zunächst optimierten sie das Rezept zur Herstellung von stärkebasiertem Biokunststoff, damit die eigens hergestellte Folie geschmeidig und reißfest wurde. Den Prozess des Auswalzens konnte das Team mithilfe eines ausrangierten Laminiergeräts optimieren. Schließlich maßen sie, wie lange es dauert, bis sich ihre Folie unter natürlichen Bedingungen zersetzt. Angesichts der Präzision und Nützlichkeit der Arbeit erkannte die Jury dem Team deshalb über den ersten Preis hinaus einen Sonderpreis Umwelttechnik zu.

Die Gruppen ab Jahrgang 9 nahmen am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil. Sarah Topp, Leon Sternberg und Malou Trzeczak (Kl. 9b) entwarfen im Fachgebiet „Technik“ ein digital steuerbares Gewächshaus, das sie auch bauten. Nun steht das mit einem 3. Preis ausgezeichnete Stück in der Schule: Wer freundlich nachfragt, bekommt es vom Nachwuchs-Forscherteam vielleicht gezeigt.

Svea Fischer und Melina Hübner-Konitsioti (Kl. 10b und 10d) widmeten sich den Auswirkungen des Lockdowns auf die Motorik von Vorschul­kindern – eine Studie, für die sie mit einem 1. Preis ausgezeichnet und mit einem Sonderpreis, einem Jahresabo der „Bild der Wissenschaft“ bedacht wurden. Aktivitäten im Kindergarten unterstützen Kinder bekanntlich darin, die Fein- und Grobmotorik zu trainieren, was eine Vorbereitung auch für den Schuleintritt darstellt. Melina und Svea überprüften mit einer Vorschul-Probandengruppe, inwiefern Kinder, die in den vergangenen Jahren wegen des Lockdowns seltener in den Kindergarten gehen konnten, gegenüber Kindern, die in der Notbetreuung im Kindergarten waren, motorisch ins Hintertreffen geraten sind. Eine solche Tendenz bejaht die dem Fachgebiet Arbeitsweit zugeordnete Arbeit, auch wenn die Ergebnisse aufgrund einer vergleichsweise geringen Anzahl an Probanden noch nicht als repräsentativ gelten können.

Einen weiteren ersten Preis erzielte Elena Kleinwort (Jahrgang 11) im Fachgebiet Mathematik mit Berechnungen zum Raumwinkel als n-Ecke auf der Einheitskugel. „Ich habe das Konzept von Winkeln in die 3. Dimension übertragen, wodurch diese zu Flächen auf einer Kugel wurden“, berichtet Elena. „Zu diesen Flächen habe ich dann verschiedene Eigenschaften untersucht und Zusammenhänge berechnet, um am Ende komplizierte Formeln mit einfach aussehenden Grafiken darzustellen.“ Gerüchten zufolge rechnete sich die Jury bei der Sichtung der Arbeit die Finger wund. Dass die Arbeit schließlich mit dem bestmöglichen Ergebnis gekürt wurde, spricht zweifellos für erfreuliche Mathekompetenzen in der Jury.

Nelli, Anna und Irmak, Svea und Melina sowie Elena können sich noch nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Zur Freude ihrer Betreuerinnen Frau Dr. Hegerfeldt, Frau Keding und Frau Lenz haben die Schülerinnen Gelegenheit, ihre Forschungspräsentationen weiter zu optimieren: nun für die erneut digital geplanten Wettbewerbs-Gespräche mit den Juroren des Landeswettbewerbs.

Red Hand Day

Wie bereits in den vergangenen fünf Jahren, hat das Gymnasium Dörpsweg auch in diesem Jahr wieder am Red Hand Day teilgenommen. Dieser traditionell vom Schulsprecherteam verantwortete Aktionstag thematisiert das Schicksal von Kindersoldat_innen.

Insgesamt sind derzeit etwa 250.000 Kinder als Soldatinnen und Soldaten in Kampfhandlungen verwickelt. Oft werden diese Kinder beispielsweise aus ihren Elternhäusern entführt und unter Lebensgefahr zum Kämpfen gezwungen. Wenn sie dies überleben, sind sie sowohl körperlich als auch mental häufig für ihr Leben gezeichnet.

Um auf diese Kinderschicksale aufmerksam zu machen, engagieren sich zahlreiche Schüler_innen auch in Deutschland am internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, der jährlich am 12. Februar stattfindet. Am Gymnasium Dörpsweg stand die ganze vergangene Woche daher unter dem Zeichen des Red Hand Day. In zahlreichen Religions- und Philosophiekursen, aber auch in vielen Klassenratsstunden stand das Thema auf der Tagesordnung, das Schulsprecherteam hatten am Freitag einen eigenen Informationsstand auf dem Schulhof errichtet und jede Menge rote Protesthände wurde gebastelt.

Insgesamt kamen dabei um die 220 roten Hände zusammen, die unsere Schulsprecher_innen nun in den nächsten Wochen Lokalpolitiker_innen überreichen wollen, um den Forderungen der Mitschüler_innen noch einmal Nachdruck zu verleihen.